Chronik/Österreich

Bleiburg: Kroaten-Treffen vorerst ohne Zwischenfälle

Das Kroaten-Treffen und eine Gegendemonstration in Bleiburg nahe der slowenischen Grenze sind am Samstag vorerst ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen. In den vergangenen Jahren waren bis zu 15.000 Teilnehmer zu der umstrittenen Gedenkveranstaltung gekommen, heuer war der Zustrom etwas verhaltener.

Das Treffen hatte sich in den letzten Jahren auch zum Treffpunkt für Rechtsextremisten entwickelt, Kritiker protestierten, da bei dieser Gelegenheit auch das faschistische Ustascha-Regime in Kroatien verherrlicht wurde. Allein im vergangenen Jahr gab es zwölf Anzeigen nach dem Verbotsgesetz. Aus diesem Grund hatte die katholische Kirche in Kärnten, die jedes Jahr die Erlaubnis für die Messe bei der Gedenkstätte erteilt, den Veranstaltern heuer hohe Auflagen gestellt: Politische Fahnen, Transparente, sowie einschlägige Abzeichen und Uniformen wurden ebenso verboten, wie die Aufstellung von Verkaufsständen und den Ausschank von Alkohol am Gelände.

 

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Erstmals war im Stadtzentrum von Bleiburg, weit entfernt von der Gedenkfeier, auch eine Gegendemonstration angemeldet. Knapp 100 Teilnehmer, unter ihnen auch Funktionäre von KPÖ und Grünen, hielten am Vormittag Transparente in die Höhe und hörten sich die insgesamt elf Statements von Rednern aus Österreich, Italien und Slowenien an. "Mehr denn je" müsse man nun gegen solche Veranstaltungen vorgehen, sagte etwa Dagmar Schindler, die stellvertretende Vorsitzende des KZ-Verbandes Österreich: "Wir dürfen nicht zulassen, dass solche alten Ideologien wieder in die Mitte der Gesellschaft drängen."

Zur gleichen Zeit startete das eigentliche Treffen mit einem Totengedenken am Friedhof Loibach. Eine Prozession führte die Teilnehmer danach zur Gedenkstätte am Loibacher Feld: Hier waren kroatische Ordner abgestellt, die Besucher mit verbotenen Fahnen oder Abzeichen wegschickten. Dennoch sah man vereinzelt am Feld T-Shirts des einschlägig bekannten Musikers Thompson, Kleidung mit dem Aufdruck des umstrittene Gruß "Für die Heimat - bereit" ("Za dom spremni"), der vom Ustascha-Regime benutzt wurde, und auch das problematische kroatische Wappen, das links oben - anders als die kroatische Fahne - mit einem weißen statt einem roten Quadrat beginnt. Auffallend war, dass einige Besucher dieses weiße Quadrat mit einem roten Herz verziert hatten.

 

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Fast 300 Polizisten überwachten die Veranstaltung, die auch von Politprominenz aus Kroatien besucht wurde: Kroatische Medien berichteten, dass unter den Anwesenden auch Parlamentspräsident Gordan Jandrokovic war. Der Minister für Staatseigentum Goran Maric war als Abgesandter von Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic gekommen und Premier Andrej Plenkovic wurde von Veteranenminister Tomo Medved vertreten.