Chronik/Österreich

Beziehungstat: 20-Jährige mit Messerstichen getötet

Als die Polizisten Mirelas Mutter informierten, dass ihre Tochter getötet worden sei, glaubte sie ihnen nicht: Das könne nicht sein, sie habe doch eben noch eine SMS von ihr bekommen.

Die Kurznachricht wurde tatsächlich rund um Mitternacht vom Mobiltelefon der 20-jährigen aus Salzburg gesendet. Doch verschickt wurde sie, als die junge Frau bereits tot war - vermutlich von jenem Mann, der unter Verdacht steht, Mirela B. getötet zu haben.

Der gleichaltrige Salzburger soll in der Nacht auf Donnerstag mehrmals auf seine Ex-Freundin eingestochen haben. Mit der SMS dürfte er versucht haben, die Mutter des Opfers ruhig zu stellen, die sich bereits nach der Tochter erkundigte: "Wir sind in Deutschland", soll der 20-Jährige getextet haben.

Die Polizei fand Mirelas Leiche in der Badewanne einer Wohnung in Saalfelden, in der der Verdächtige mit seiner Mutter lebt. Er selbst ließ sich widerstandslos festnehmen, nachdem Nachbarn wegen Lärms die Exekutive verständigt hatten. Der Mann soll die Tat auch schon gestanden und zugegeben haben, dass er ins Ausland flüchten wollte.

Zum Motiv gab es Donnerstag aber noch wenige Auskünfte seitens der Polizei. Freunde des Opfers vermuten jedoch einen Streit zwischen der jungen Frau, die erst vor einem Jahr mit ihrer Mutter, einer gebürtigen Bosnierin, aus Lofer nach Saalfelden zog. In dem Salzburger Ort hatten beide Arbeit gefunden im selben Hotel. Etwa zur gleichen Zeit soll Mirela B. Alexander kennen gelernt haben, berichtet eine Freundin. Bis vor wenigen Wochen hätten die beiden eine Beziehung geführt, die jedoch von Mirela beendet worden sein soll.

Wollte sie zurück

Allerdings seien die beiden auch danach in engem Kontakt geblieben, joggten gemeinsam, unternahmen viel, er holte sie vom Arbeitsplatz ab. "Er hat noch sehr an ihr gehangen und hat sie zurück haben wollen", schildert die Freundin, die anonym bleiben will. "Aber sie wollte nur noch so mit ihm befreundet sein."

Dabei soll Alexander, den seine Bekannten als "normal und nett" beschreiben, sogar versucht haben, die 20-Jährige mit einem Versöhnungsurlaub zu überraschen. "Er hat schon zwei Flugtickets nach New York gehabt", erinnert sich Mirelas Freundin. Es könnte wegen dieser geplatzten Reise zum nächtlichen Streit gekommen sein.

Die Polizei gab Donnerstagnachmittag nur wenig zum Fall bekannt. Es seien "mehrere Messer" in der Wohnung sichergestellt worden, um die Stichwunden vergleichen zu können. Tatwaffe dürfte aber ein einfaches Küchenmesser gewesen sein: Das Opfer sei jedenfalls in Folge "massiver Hieb- und Stichverletzungen" gestorben, hieß es. Der Verdächtige sei alkoholisiert gewesen; der Test ergab 0,8 Promille. Zum Motiv könne man derzeit aber noch nichts sagen.