Befragung über Leitspital Liezen: Gebaut wird auch bei „Nein"
Je näher die von der ÖVP-SPÖ-Landesregierung ungeliebte Volksbefragung über das „Leitspital Liezen“ rückt, desto häufiger rücken auch Befürworter des Projekts aus. Gleich mehrere positive Stellungnahmen unterschiedlichster Absender landeten zuletzt in Redaktionen: Kommunalpolitiker, Pflegekräfte und sogar der Autofahrerclub ÖAMTC machen sich für den Neubau stark.
Obwohl am Sonntag die Bewohner von Liezen in der Befragung über den Neubau abstimmen können, wird das keine bindenden Folgen haben. Die Volksbefragung wurde von der Opposition initiiert, die Landesregierung will auch bei einem Nein an ihren Plänen festhalten.
Diese sind schon weit, der Baugrund wurde gefunden. Die Landesräte Christopher Drexler (ÖVP) und Anton Lang (SPÖ) gaben Details über das Grundstück bekannt, auf dem das „Leitspital Liezen“ errichtet werden soll.
Es wird in der Gemeinde Stainach-Pürgg stehen: Das Land hat ein sechs Hektar großes Stück Bauland südlich des Bahnhofes im Auge, das um vier Hektar erweitert werden kann. In der Regierungssitzung am Donnerstag wird beschlossen, sich das „Südlich Bahnhof“ bezeichnete Areal zu sichern. Es sei durch die Nähe zur B 320 verkehrstechnisch gut erschlossen und in Gehweite zum Bahnhof, begründen die Landesräte. Außerdem liege der Standort so günstig, dass ihn 90 Prozent der Bewohner des Bezirks Liezen binnen 30 Minuten erreichen könnten.
250 Millionen Euro
Bereits 2025 soll das neue Krankenhaus fertig sein, ein Bau, der voraussichtlich 250 Millionen Euro kostet und drei Spitäler ersetzen soll (LKH Rottenmann, das Diakonissenspital Schladming sowie das Spital Bad Aussee). „Aus fachlicher Sicht die absolut richtige Entscheidung“, bekundet etwa auch der Gesundheitsfonds Steiermark seine Präferenz, ebenso wie Pflegedirektoren der Spitalsholding KAGES: „Aus fachlicher sicht spricht viel dafür“, hieß es erst vor einer Woche in einer Mitteilung. Auch der Leiter der ÖAMTC-Notarzthubschrauber, Reinhard Kraxner, steht zu dem neuen Spital: Es werde helfen, mehr Patienten im Bezirk versorgen zu können. Der ÖAMTC betreibt zwei Christophorus-Stützpunkte in der Steiermark und gewann das Rennen um den dritten.
Doch das „Leitspital Liezen“ hat Kritiker. „Das Spitalkonzept ’Aus Drei mach Eins‘ ergänzt durch ein lückenhaftes Netz an Gesundheits- und Facharztzentren ist keine Verbesserung, sondern eine reale Verschlechterung“, bewertet Lambert Schönleitner, Grüne. Auch die Finanzierung sei unklar.