Chronik/Österreich

Beben nahe AKW: Gegner sehen sich bestätigt

Schon seit längerem wird das slowenische Atomkraftwerk in Krško in Kärnten als ernst zu nehmende Bedrohung eingestuft. Der Meiler befindet sich rund 100 Kilometer südlich der Landesgrenze – und liegt in einem Gebiet, das immer wieder von Erdbeben erschüttert wird. Mehrere Störfälle sind bekannt.

Im Vorjahr verlängerte die slowenische Regierung die Laufzeit um weitere 20 Jahre bis 2043, obwohl der Meiler in sieben Jahren vom Netz gehen sollte. Dazu soll ein zweiter Reaktor in Krško entstehen. Am Donnerstag wurde bei einer internationalen Expertentagung in Klagenfurt publik, dass es weitere, bisher unbekannte seismische Störungen in dem Gebiet geben soll.

Am Samstagnachmittag hat sich neuerlich ein leichtes Erdbeben in der Nähe des Atomkraftwerks ereignet. Laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wies der Erdstoß eine Stärke von 4,1 auf der Richterskala auf. Das Beben sei vereinzelt auch in der Steiermark zu verspüren gewesen. Die letzte Eruption gab es im November – damals wurde eine Stärke von 4,8 registriert.

Rolf Holub, Umweltlandesrat der Grünen in Kärnten, fühlt sich durch den neuerlichen Erdstoß bestätigt. "Es ist seit jeher bekannt, dass sich das Atomkraftwerk Krško in einem sensiblen Gebiet befindet. Eine Katastrophe wie in Fukushima oder Tschernobyl ist auch in unserer Nähe möglich."

Der Landesrat hofft auf hinsichtlich der Bauvorhaben ein Einlenken aus Slowenien. "Es ist ein Schwachsinn, dieses Risiko einzugehen", meint Holub. Aufgrund der politischen Interessen sei es aber schwierig, mit Fakten zu argumentieren. "Ich denke dennoch, dass wir den zweiten Meiler zumindest abwenden können", so Holub.

Allianz mit Steiermark

Er will Slowenien Know-how bei erneuerbaren Energien anbieten. Monetäre Hilfe sei dagegen nicht zu erwarten. "Dem Land Kärnten geht es momentan finanziell nicht so gut." Unterstützung findet er bei seinem steirischen Amtskollegen Jörg Leichtfried (SPÖ). Am Mittwoch ist ein Treffen in Klagenfurt geplant, um die gemeinsame Linie abzusprechen. Dabei sollen auch rechtliche Möglichkeiten diskutiert werden.