Badespaß in Niederösterreich braucht keine Behörde
Von Lisa Rieger
Kühles, glitzerndes Nass. Für viele Hausbesitzer ist es ein Traum, einen eigenen Pool zu haben. Ihn sich zu erfüllen, ist in Niederösterreich sogar ohne Bewilligung möglich.
„Es gibt keinerlei Regelung. Jeder darf sich, auch in sein Grünlandgrundstück, im ganzen Wienerwald einfach einen 50 Kubikmeter großen Pool hinbauen“, sagt Sepp Wimmer von den Grünen in Klosterneuburg (Bezirk Tulln). Er fährt fort: „Die Bestimmung ist so, dass ein Pool nicht genehmigungspflichtig ist. Daher kann sich jeder einen Pool hinstellen, auch in ein Waldstück.“ Wimmer fürchtet um die Zersiedelung des Wienerwaldes.
Widmungen
Tatsächlich bestätigt das Land NÖ, dass „Schwimmbäder bis 50 Kubikmeter bewilligungs-, anzeige- und meldefrei sind. Das heißt auch, dass sie keine Einschränkung betreffend Widmung haben“. Ein Aufstellen „derartig kleiner Schwimmbäder kann man nicht verhindern“, sagt Johannes Wolf von der Clearingstelle Raumordnung. Es sei kein „Dürfen in dem Sinn, aber es lässt sich rechtlich nicht verhindern“.
Unter die Regelung fallen laut Bauordnung auch Schwimmteiche, Naturpools und Gartenteiche mit natürlicher Randgestaltung ohne Veränderung des umliegenden Geländes mit einer Wasserfläche von nicht mehr als 200 Quadratmetern. Schwimmbeckenabdeckungen mit einer Höhe von maximal 1,5 Metern sind ebenfalls erlaubt, sowie Brunnen.
"Swimmingpool gehört in Garten"
„Im Wald hat ein Pool grundsätzlich nichts verloren“, sagt Herwig Schuster, Umweltchemiker bei Greenpeace und: „Ein klassischer Swimmingpool gehört wirklich nur in einen geschützten Garten.“ Ein Pool müsste immer so gebaut werden, dass er für die Ökologie nicht zugänglich ist.
Prinzipiell bei Pools sollte – aus Umweltperspektive – lieber auf Filtersysteme statt auf Chlortabletten gesetzt werden. Außerdem wäre es vorteilhaft bei der Pumpe auf Ökostrom zu setzen.
„Es wäre auch besser, wenn sich in Siedlungen Menschen zusammenschließen, um gemeinsam einen Pool zu haben – das ist für die Umwelt besser und auch billiger für die Beteiligten. Aber im ländlichen Raum ist das nicht so üblich“, sagt Herwig.