Chronik/Österreich

Baby am Rand eines Bachs ausgesetzt

Erst wenige Stunden auf der Welt war jener kleine Bub, der Dienstagnachmittag beim Drauchenbach in Bad Radkersburg, Südoststeiermark, gefunden wurde. Eingehüllt in eine schwarze Schürze – so eine, wie sie Kellner und Köche tragen. Drei slowenische Arbeiter hörten das leise Wimmern des Säuglings. Sie hielten Nachschau und fanden den Neugeborenen im Schilfgürtel des Baches – eine Geschichte, die an biblische Erzählungen erinnert.

Das Kind war offenbar nur wenige Meter vom Landeskrankenhaus entfernt abgelegt worden. Geburts- oder Kinderstation gibt es hier keine – und somit auch keine Babyklappe.

Die Männer, die eigentlich auf ein Sammeltaxi gewartet hatten und die Zeit zum Rauchen nutzten, dachten erst an die Geräusche eines Tieres. Als das Wimmern nicht aufhörte, sahen sie nach – und alarmierten gegen 16 Uhr das medizinische Personal des Krankenhauses. Der Bub wurde mit dem ÖAMTC-Hubschrauber Christophorus 12 nach Graz auf die Geburtenstation geflogen. Nach der Erstuntersuchung steht fest: Dem Kind geht es gut.

Drei Babys an einem Tag

Der Bub hat auch schon einen Namen: Christoph Siegfried Franz Peter heißt der Kleine – zumindest provisorisch. Die Besatzung des Hubschraubers „lieh“ dem Findling ihre Vornamen. Die Crew ist nach diesem Einsatz selbst noch ein wenig sprachlos: „So einen Einsatz haben wir zum ersten Mal gehabt.“, schildern Pilot Peter Fleischhacker und Notarzt Siegfried Altmanninger-Sock. „Aber das Baby ist ein lieber, kleiner Knopf“, schmunzelt der Notarzt, der selbst zwei kleine Kinder hat. Übrigens: An diesem Tag flog die Crew gleich drei Babys.

Zeugen des Vorfalls gibt es bislang keine. Hinweise sind an die Polizeiinspektion Bad Radkersburg erbeten: 059133/6180100.

Es handelt sich übrigens um die zweite Kindesweglegung in kurzer Zeit – in Liezen konnte die Mutter des Mädchens rasch ausgeforscht werden. Sie hatte ihr Baby vor der Tür einer Pflegemutter abgelegt, die sie persönlich kennt. Ihren immer größer werdenden Bauch hat die 40-jährige monatelang mit Ausreden gerechtfertigt: Sie habe Wasser im Bauch und sei wegen ihrer Beschwerden in ärztlicher Behandlung, erzählte sie ihren Bekannten.