Chronik/Österreich

Airport: "Vielleicht keine gute Investition"

Der Industrielle Hans Peter Haselsteiner setzte sich über seinen ursprünglichen Vorsatz, in Kärnten wegen freiheitlicher Anfeindungen nicht mehr zu investieren, hinweg. Über den Baukonzern Strabag hat er ein Angebot für die Übernahme der Mehrheitsanteile von 74 Prozent am Klagenfurter Flughafen gelegt. Im Interview spricht der 73-Jährige über Gründe, Pläne und Risiken.

Vor einem Jahr haben Sie erklärt, kein Interesse mehr am Klagenfurter Flughafen zu haben. Und zwar weil die FPÖ angedeutet hatte, die SPÖ würde Ihnen den Airport zuschanzen. Warum nun der Meinungsumschwung?

Hans Peter Haselsteiner: Das hat weh getan damals. Der Airport war ja in einer Notsituation und ich wollte investieren. Die öffentliche Hand hätte sich 15 Millionen Euro für die Landebahnsanierung erspart und nur wegen der Uneinigkeit in der Politik ist der Deal nicht zustande gekommen. Inzwischen musste die Summe von Stadt und Land aufgewendet werden. Ich war Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ, Anm.) im Wort: Schon 2016 war klar, dass sich die Strabag an der Ausschreibung beteiligen wird. Jetzt wurden Interessenten international gesucht, hat alles seine Ordnung und mir kann im Erfolgsfall niemand etwas nachsagen.

Der Flughafen ist im Sinkflug, fertigt weniger als 200.000 Gäste pro Jahr ab, während es vor zehn Jahren 500.000 waren. Welche Pläne haben Sie, welche Chancen sehen Sie?

Kärnten ist nicht die brillante Destination für Geschäftsreisende und wird es nicht werden. Ich werde versuchen, die Destination zu beleben, aber ich gebe mich keinen Illusionen hin. Eine verlässliche Verbindung nach Wien zu halten, ist ja schon als Erfolg einzustufen. Ich will nicht verhehlen, dass ich bei diesem Projekt auf die Unterstützung der Tourismusbetriebe, der Wirtschaft, hoffe. Nun geht es um eine unternehmerische Entwicklung. Wenn hier nicht alle eine Interessenslage zeigen, wird es nicht funktionieren.

Wollen Sie sich auch privat finanziell am Airport beteiligen?

Das ist noch ungewiss, aber denkbar.

Aber es ist doch schwer denkbar, dass Sie investieren, wenn Sie andererseits große Risiken orten.

Ich sehe es als meine patriotische Pflicht, einzusteigen. Es wird sehr, sehr schwierig mit dem Kärnten Airport. Vielleicht ist das Geld nicht gut investiert, diese Möglichkeit besteht.

Mit Michael Kunz hat kürzlich ein europaweit beachteter Manager den Flughafen als Direktor übernommen. War dies ein Grund für Ihr Engagement?

Ich habe mich über ihn nicht erkundigt. Meine Mitarbeiter vielleicht. Also, ich hoffe doch.

Bei Ihrem Angebot soll es sich um ein ähnliches Modell wie vor einem Jahr handeln, als die Milliardäre Gaston Glock und Heidi Horten mit an Bord waren. Können diesmal auch andere Interessenten aufspringen?

Ich gehe davon aus, dass Glock ein eigenes Angebot gelegt hat (Diesbezügliche KURIER-Anfragen an die Glock-Pressestelle blieben unbeantwortet, Anm). Sollte die Strabag den Zuschlag bekommen (die Entscheidung soll Ende November fallen, Anm.), wird die bietende Gesellschaft für weitere Investoren geöffnet. Die Wirtschaftskammer, die Industriellenvereinigung und Industrielle selbst sind jederzeit willkommen.