Chronik/Österreich

577.000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle pro Jahr

Vermeidbare Lebensmittelabfälle gibt es entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von der Landwirtschaft, Produktion, Handel, Gastronomie bis hin zu den Haushalten. In Österreich sind das laut derzeitigem Wissenstand jährlich 577.000 Tonnen. Davon entfallen 121.800 Tonnen, also etwas über 20 Prozent, auf die Lebensmittelproduktion, berichtete das Ökologie-Institut am Dienstag in einer Aussendung.

"Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist nicht nur aus ökologischen Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes wichtig, sondern auch eine ethische Frage", sagte der Verfasser der Studie "Abfallvermeidung in der österreichischen Lebensmittelproduktion". Diese besteht laut den Angaben aus 250 Unternehmen mit jeweils mehr als 50 Mitarbeitern und/oder über 250 Mio. Euro Umsatz und umfasst folgende Branchen: Backwaren, Bier, Feinkost und Gewürze, Fette und Öle, Fleisch, Gemüse- und Obstveredelung, Getränke, Molkerei, Tiefkühlkost, Zucker und Süßwaren.

Pro Branche wurde neben der allgemeinen Datenerhebung mindestens eine Abfallsortieranalyse durchgeführt. Im Fokus der Erhebung standen demnach vermeidbare Lebensmittelabfälle wie fertig verpackte Produkte, überlagerte Lebensmittel, kostenlose Retour- und freie Kommissionsware sowie verzehrfähige Rohprodukte, die aus verschiedenen Gründen entsorgt werden müssen. Ursachen für das Entstehen von vermeidbaren Lebensmittelabfällen sind Herstellungsprozesse, Retourwaren, Fehl- und Überproduktionen, Qualitätssicherung wie Rückstellmuster und Laborproben, Transport-und Lagerungsschäden.

Der größte Teil der 121.800 Tonnen vermeidbaren Lebensmittelabfälle in der Lebensmittelproduktion entsteht mit 51.700 Tonnen in der Branche Backwaren. 35.600 Tonnen davon sind Brot und Gebäck, die der Lebensmitteleinzelhandel im Zuge von freien Retourwaren an die Produzenten zurückschickt.

Zahlreiche Produktionsbetriebe setzen seit Jahren Maßnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung: Re-Work und Weiterverarbeitung von Nebenprodukten, Investition in effiziente Technologie, Kontrolle der Lagerstände, Zielvorgaben und Monitoring von Retourwaren, Schulungen der Mitarbeiter, Weitergabe von nicht marktfähigen Lebensmitteln an das Personal, Verarbeitung in der Betriebskantine oder Spenden an soziale Einrichtungen. Produkte, die nicht marktfähig, aber genusstauglich sind, sollen vermehrt sozialen Einrichtungen gespendet werden, auch wenn es sich um Markenprodukte oder Eigenmarken der Handelsketten handelt, resümierte das Ökologie-Institut.