20-Jährige in Zell erschossen: Angeklagte widersprechen sich
Von Matthias Nagl
Im vollbesetzten Schwurgerichtssaal des Salzburger Landesgerichts hat am Dienstag der Prozess zu den tödlichen Schüssen auf die 20-jährige Irene P. in Zell am See im Oktober 2018 begonnen. Ein unscheinbarer junger Bursch wurde vorgeführt, es ist der 18-jährige Erstangeklagte David S. Er soll die junge Frau vor dessen Wohnungstür mit vier Schüssen getötet haben.
Sein einstiger Freund Christian S., ebenfalls 18, ist wegen Beitrags zum Mord angeklagt. Er soll laut Anklage nach der Tat als Chauffeur des Erstangeklagten fungiert haben und von David S.‘ Plänen gewusst haben. Der Erstangeklagte war wie schon im Ermittlungsverfahren geständig. Am Anfang seiner Vernehmung gab er eine Erklärung ab: "Das was ich gemacht habe, ist unverzeihbar und es tut mir aus tiefstem Herzen Leid. Wenn ich das rückgängig machen könnte, würde ich das machen."
Zweitangeklagter bestreitet
Die entscheidende Frage des Verfahrens ist, ob der Zweitangeklagte etwas mit dem Mord zu tun hat. „Mein Mandat hat mit dem Mord nichts zu tun“, sagte sein Verteidiger Robert Morianz. „Es wird davon ausgegangen, der Zweitangeklagte wusste vom Tatplan“, sagte Staatsanwalt Marcus Neher.
Den Angeklagten werden noch weitere Straftaten vorgeworfen. Der Erstangeklagte soll in der Untersuchungshaft einen Mithäftling mit den Worten, „die nächsten vier Kugeln sind für dich“, bedroht haben.
Der Zweitangeklagte wurde zudem wegen eines anderen Falles wegen versuchten Mordes und versuchten schweren Raubes an einem privaten Autoverkäufer angeklagt. Beide Angeklagten sind zudem nach dem Waffengesetz angeklagt. Ein Urteil wird für kommende Woche erwartet.