Chronik/Oberösterreich

Zu viele Touristen in Hallstatt: Bürgerliste sperrt die Zufahrt

Es ist eine Art "Notwehraktion" der Bürgerliste für Hallstatt. Am Sonntag, 27. August, wird der Verkehr beim Nordportal des Straßentunnels von der Bürgerliste gesperrt. 

"Wir wollen mit dieser Aktion auf die untragbare Verkehrssituation und den damit verbundenen fatalen Touristenansturm auf Hallstatt eindringlich aufmerksam machen", erklären die Mitglieder in einer Aussendung, mit der auf die Blockade hingewiesen wird. 

 Mehr dazu hier: Hallstatt will tägliche Besucherobergrenze einführen

Weiter heißt es, dass Einheimische regelmäßig von Falschparkern und Fußtouristen übelst beschimpft und bedroht würden und auch die Rettung im Tunnel im Stau stecken bleibe. "Da müssten doch die Alarmglocken läuten", schreibt die Initiative. Allerdings passiere nichts.

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Allerdings dränge die Zeit auf Maßnahmen, "weil in wenigen Monaten das Kulturhauptstadt-Jahr beginnt und noch chaotischere Zustände in allen Bereichen zu erwarten sind".

Der Sonntag von 12.20 bis 12.35 sei gewählt worden, um den Postbus, die Einheimischen und den Berufsverkehr möglichst wenig zu belasten: "Die „Hallstatt-Staus" werden auch für die Verkehrsteilnehmer aus Obertraun zu einem immer größeren Ärgernis." Deshalb sei die Info auch im Nachbarort verteilt worden. 

Die Demo wurde ordnungsgemäß bei der Behörde angemeldet.

Kritik an Blockade

Die Bürgerliste stößt dabei nicht nur auf Gegenliebe, auch wenn grundsätzlich Einvernehmen darüber besteht, dass die Zahl der Tagesgäste in Hallstatt für die Bewohner ein Problem darstellt.

Während die Hallstätter Volkspartei die Blockade völlig ablehnt, findet Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ) die Idee zwar gut, aber „schade, dass die Demo nicht gemeinsam, als Auftakt für den gemeinsamen Prozess erfolgt“.  

Denn es gebe bereits einen vereinbarten Termin am 6. September, bei dem eine große Runde über künftige Maßnahmen beratschlagen werde: „Wir sind ja nicht untätig.“

Bei dieser großen Runde mit den Nachbarbürgermeistern und dem Tourismusverband wolle man die erste Basis für ein gemeinsames Leader-Projekt schaffen. Dass letztlich auch Land, Bezirkshauptmannschaft, Polizei und die  Bürger vor Ort eingebunden werden müssen, ist dem Bürgermeister klar. Wobei er sich „aus einem Bauchgefühl heraus“ darauf festlegen lässt: „Ich denke, die Hälfte der bisherigen  täglichen Besucher würde Hallstatt verkraften.“

Einen Konsens suchen will Christian Schirlbauer, Tourismus-Chef im Inneren Salzkammergut, der die Blockade auch nicht für gut hält. Er verstehe die Einheimischen, betont aber: „Viele leben ja vom Tourismus.“ Und es gehe nicht nur um den Verkehr in Hallstatt, sondern um die Mobilität in der ganzen Region: „Wir können Hallstatt ja nicht zusperren. Das wollen wir auch nicht.“

Er bereitet aktuell alle verfügbaren Besucherdaten auf, damit bei der Besprechung mit validen Daten von täglichen Touristen gearbeitet werden könne.  

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