"Wir wollen Nummer eins werden"
Der ORF hat uns unterschätzt. Etwas besseres hätte uns nicht passieren können", sagte Programmchef Dietmar Maier in Feierlaune beim Fest zum Zehn-Jahres-Jubiläum des Privatsenders LT1 am Freitagabend im Linzer Posthof. Der neue Slogan: "Wir sind Oberösterreich" war auch bei den Feierlichkeiten Programm, denn auf einer knapp zwei Meter langen Gästeliste versammelte sich alles, was hierzulande Rang und Namen hat.
Tausende Prominenz
Einige von ihnen hatten nach einer Talkrunde mit den LT1-Moderatoren Silvia Schneider und Maier das besondere Vergnügen, ihre tänzerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Nach einer amüsanten Musik-Kabarett-Einlage des Linzer YouTube-Stars Blonder Engel und zwei stimmgewaltigen Arien des St. Florianer Sängerknaben Alois Mühlbacher verkündete Lukas Plöchl von den Trackshittaz, als er an der Reihe war: "Jetzt samma amoi alle Hip-Hop da herinnen" und brachte so Landeshauptmann Josef Pühringer, Bürgermeister Franz Dobusch, Raiffeisen-General Ludwig Scharinger und WKOÖ-Vizepräsidentin Ulrike Rabmer-Koller den offiziellen Tanz seines Hits "Oida taunz" bei. Entgegen allen Vermutungen ließ Scharinger seine Trompete im Auto und zeigte sich eher skeptisch, als Plöchl ihn zum Mitsingen animierte: "So etwas kennt man bei uns im oberen Mühlviertel nicht."
Bis in die frühen Morgenstunde feierte das knapp 110-köpfige Team von LT1 die Erfolge des letzten Jahrzehnts. "Es war ein steiniger Weg", erzählte Geschäftsführer Wolf-Dieter Holzhey schon in seiner Begrüßungsrede. Damit meinte er vor allem die Steine, die ihm in den Weg gelegt wurden, als er vor 15 Jahren mitten im Revier der öffentlich-rechtlichen Sender den Welser Privatsender WT1 und 2001 LT1 aus der Taufe hob.
Platz für zwei
Heute wird auf LT1 landesweit eine halbe Stunde tagesaktuelles Programm ausgestrahlt. Rund 111.000 Seher schalten pro Tag ein. "Unser Ziel ist es, die Nummer eins zu werden. Wenn wir 160.000 Zuschauer schaffen, haben wir das ORF-Landesstudio überholt", so Holzhey. Maier sieht das ein wenig anders: "Warum sollten wir den ORF schlagen wollen? In diesem Land ist Platz für zwei."
Seit Maier das Programm gestaltet, habe sich der Sender um 180 Grad gedreht, erzählte der Programmchef nicht ohne Stolz: "Wir wollten weg vom Bussi-Bussi-Fernsehen. Das war harte Arbeit, denn wir mussten erst lernen, TV-Journalisten zu sein."
Die Kehrtwende vom Boulevard zum anspruchsvollen Infotainment soll den langfristigen Erfolg bringen, denn: "Wenn jeder Oberösterreicher uns täglich eine halbe Stunde seiner Zeit schenkt, sind wir glücklich", so Maier.