Wiederbetätigung: Hitler-Double für Behörde kein "Faschingsnarr"
"Harry was ist aus dir geworden du warst so a lieber Kerl", schreibt ein früherer Wiener Bekannter von Harald Z. auf Facebook zu einem Bild, das die beiden zeigt.
Der 25-jährige Steirer ist am Montag gegen 18 Uhr in Braunau festgenommen worden. Dort soll der Mann angeblich schon seit gut zwei Wochen als mutmaßlicher Hitler-Doppelgänger unterwegs gewesen sein: Strenger Seitenscheitel, schmaler Oberlippenbart, Trachtenjanker. Auch für Fotos vor Hitlers Geburtshaus dürfte er sich zur Verfügung gestellt haben.
Noch am Abend wurde der Steirer in Linz vom Landesamt für Verfassungsschutz befragt, sagt Alois Ebner von der Staatsanwaltschaft Ried. "Er hat gesagt, er schaut halt so aus und er sieht keine direkte Verbindung zu Adolf Hitler", schildert Ebner.
Im Zuge der Festnahme haben Polizisten eine Hausdurchsuchung in der Unterkunft des Verdächtigen durchgeführt. Diverse NS-Schriften seien gefunden worden. "Er hat sich mit der NS-Zeit auseinandergesetzt", sagt Ebner. Noch am Dienstagabend sollte Z. in die Justizanstalt nach Ried überstellt werden. Mit "großer Wahrscheinlichkeit" wird heute, Mittwoch, die U-Haft über ihn verhängt.
Bis zehn Jahre Haft
Die Sicherheitsbehörden stoßen mit ihrem Vorgehen gegen den bisher unbescholtenen Mann nicht nur auf Verständnis, wie zahlreiche Kommentare im Internet zeigen. Viele fragen sich offenbar, ob es verhältnismäßig ist, einen angeblichen "Faschingsnarren" wegen seines Aussehens wegzusperren. Für Staatsanwalt Ebner steht jedenfalls außer Frage, dass es dem Mann ernst sei. Außerdem seien Verstöße gegen das Verbotsgesetz im Falle einer Verurteilung mit ein bis zehn Jahren Haft bedroht. Zweifel an der psychischen Gesundheit des 25-Jährigen gebe es bisher nicht – der Mann werde keiner ärztlichen Untersuchung unterzogen, hieß es am Dienstag.
Der Ermittlungsakt soll nach Abschluss der Einvernahmen durch den Verfassungsschutz nach Wien weitergeleitet werden. Denn die dortige Staatsanwaltschaft führt gegen den 25-Jährigen bereits ein Verfahren.
Inwiefern der Verdächtige, der zumindest eine Zeit lang in Wien gelebt haben dürfte, aufgefallen war, wollte Staatsanwaltschafts-Sprecherin Nina Bussek auf mehrmalige Nachfrage unter Verweis auf den Datenschutz am Dienstag nicht bekannt geben.