Chronik/Oberösterreich

Endlich Weltkulturerbe!

„Wo soll ich anfangen? Der Donaulimes steht nun auf einer Ebene mit den Pyramiden von Gizeh, dem Grand Canyon und dem Petersdom in Rom. Das ist ein einzigartiger Wert.“ Reinhardt Harreither wird gerne überschwänglich, wenn er von der Aufnahme des Donaulimes in die Welterbeliste der UNESCO erzählt. Das sei vergleichbar mit einem schönen Anzug, der nun das passende Mascherl dazu bekomme. Dieser Abschnitt entlang der Donau war viele Jahrhunderte eine befestigte Grenze des Römischen Reiches. Viele Teile des Donaulimes sind nur mehr rudimentär erhalten, vieles spielt sich unterirdisch ab.

Adelsprädikat

„Die Betitelung Welterbe ist ein Adelsprädikat und hilft uns, unser kulturelles Erbe noch besser sichtbar zu machen. Im Kontext der Globalisierung hilft sie uns außerdem, die Besonderheiten unserer Region hervorzustreichen.“ Gottfried Kneifel stellte 2007 als Präsident des Bundesrates bei der Bundesregierung den Antrag. Dann wurde besprochen, geprüft, Dokumente gewälzt und vierzehn Jahre später war es also so weit.

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Seit einer Woche ist der Donaulimes die 12. Attraktion, die sich in Österreich Welterbe nennen darf. Kneifel ist mittlerweile in Pension, aber noch aktiv als Obmann des Museumvereins Lauriacum-Enns tätig. Im Besitz des Vereins befinden sich rund 90 Prozent der Funde aus der Sammlung des Museums Enns-Lauriacum.

„Für den Donautourismus ergeben sich nun künftig große Chancen, die wir gemeinsam mit Bayern nützen werden“, sagt Donau-Oberösterreich-Tourismus-Geschäftsführerin Petra Riffert. Die Strukturen dazu seien bereits vorbereitet. Ob im Rahmen des transnationalen Projektes Donau-Pearls, der ARGE „Straße der Kaiser und Könige“ oder anderen Arbeitskreisen, das Römerthema wird in den touristischen Produkten schon mitgedacht, so Riffert.

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Gottfried Kneifel ergänzt: „Jetzt geht es um die richtige Vermittlung in den bereits bestehenden Museen. Um Öffentlichkeitsarbeit und darum, wie wir diese Auszeichnung touristisch, wirtschaftlich und kulturell nutzen.“ Im Museum in Enns soll ein Limes-Informationszentrum entstehen, das öffentlich zugänglich sein und jede Menge Hintergrundwissen und Details für Interessierte bereithalten soll.

Der Vorschlag zur Aufnahme in die UNESCO-Liste wurde gemeinsam von Deutschland, Österreich und der Slowakei eingereicht. Ungarn, das an der Ausarbeitung des Nominierungsdossiers beteiligt war, hatte sich kurzfristig von der Bewerbung zurückgezogen.

Österreich ist mit 22 archäologischen Stätten in dieser Welterbestätte vertreten, einige davon befinden sich auch in Oberösterreich: Etwa der Römerburgus in Oberranna, das Römerbad und der Römerpark mit den Überresten eines Kastells in St. Agatha und Haibach, die Mauerreste eines Befestigungsturms im Hirschleitengraben in Wilhering, ein unterirdisches Kastell in Linz und das ehemalige Legionslager für 6.000 Soldaten in Enns mit der Basilika St. Laurenz, dem Fundort von 14 Kalkbrennöfen und der unverbauten Nordostecke des Legionslagers. In Enns wurde im Zuge der Landesausstellung 2018 auch das Museum Lauriacum modernisiert und völlig neu gestaltet. Die Römerzeit in Österreich ist dort nun spannend aufgearbeitet.

„Gerade weil sich viele noch erhaltenen Teile des Limes im Untergrund befinden und nicht sichtbar sind, müssen wir diese Auszeichnung besonders gut nutzen“, sagt Reinhardt Harreither, Museumsdirektor von Enns.

www.unesco.at

www.donau-limes.at

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12 Welterbestätten in Österreich

UNESCO. Es ist ein Adelsprädikat, in die Wertung der UNESCO aufgenommen zu werden. Die Prozesse davor sind kompliziert und dauern Jahre.

Österreich zählt mit der  Entscheidung, den Donaulimes in die Liste aufzunehmen, nun zwölf Welterbestätten. Das sind die historischen Zentren von Graz, Salzburg und Wien, Schloss Schönbrunn, die Region Hallstatt-Dachstein /Salzkammergut, die Semmeringbahn, die Wachau, der Neusiedlersee und – als Teil grenzüberschreitender Welterbestätten – prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen, Buchenurwälder u. a. im Nationalpark Kalkalpen und der historische Kurort Baden bei Wien. Dieser wurde erst kürzlich als Teil der „Great Spa Towns“ Europas in die begehrte Liste aufgenommen.