Wanderer und Mountainbiker: "Halten sich nicht an Regeln, sind respektlos"
Ein Wanderer mitten im Getreidefeld. Ein Großvater mit seinen Enkeln im abgesperrten Bereich, in dem gerade Holzarbeiten stattfinden. Autos, die Einfahrten versperren und so die Landwirte an der Arbeit hindern. Mountainbiker, die Schanzen und Steilkurven im Wald bauen.
Alles nicht erlaubt, passiert aber mit einer unguten Regelmäßigkeit: Manfred Pargfrieder ist Landwirt in St. Magdalena bei Linz, betreibt mit seiner Frau einen Rindermastbetrieb und eine Forstwirtschaft.
"Leider haben wir sehr oft mit Menschen zu tun, die sich nicht an die Regeln halten und glauben, dass ihnen alles gehört", berichtet Pargfrieder. Wenn er die Freizeitsportlerinnen und -sportler auf ihr Verhalten anspreche, ernte er beizeiten Unverständnis, Spott und Respektlosigkeit. Viele seien aber auch einsichtig.
"Seit Corona boomen Outdoor-Aktivitäten und das ist ja super", sagt OÖ. Bauernbund-Obfrau Monika Langer-Weninger. Dabei komme es aber eben oft zu unbeabsichtigten Störungen, die die Tierwelt, weidende Nutztiere und landwirtschaftliche Aktivitäten beeinträchtigen. "Daher ist es wichtig, auf die rechtlichen Gegebenheiten hinzuweisen."
Reiten & Radeln nicht erlaubt
Einfach im Wald reiten ist zum Beispiel nicht erlaubt, dazu braucht es die ausdrückliche Zustimmung des Waldbesitzers. Ebenso gilt im Wald ein grundsätzliches Fahrverbot für Räder, sprich Mountainbiken ist nur auf ausgewiesenen Strecken erlaubt. Zu kurz kommt da aber in Oberösterreich niemand: Es gibt rund 200 Strecken auf mehr als 3.000 Kilometern, Platz genug, sich auszupowern.
Ein Teil des Problems sind Navigations-Apps, die Nutzern die Möglichkeit bieten, selbstständig Routen hochzuladen. Für Wanderer und Mountainbiker ist nicht ersichtlich, ob es sich dabei um offizielle Strecken und Wege handelt. Viele Landwirte stellen nun Schilder auf, "aber der Wald soll ja auch kein Schilderwald werden", sagt Monika Langer-Weninger, die auch an die Eigenverantwortung appelliert.
Apropos Wald und Wiese: Auf die geplante Bebauung des Linzer Grüngürtels für die Gebäude der Linzer Digitaluni angesprochen, sagt Landwirt Manfred Pargfrieder: "Das sehe ich sehr kritisch. Ich verstehe natürlich, dass die Uni erweitert werden soll. Prinzipiell bin ich gespannt, was dort passiert."
"Sehen Verbauung kritisch"
Aus dem Büro von Bauernbund-Obfrau und Landesrätin Monika Langer-Weninger heißt es dazu: "Die Entscheidung ist getroffen, das örtliche Entwicklungskonzept zu ändern. Wir wollen natürlich, dass mit der Ressource Boden sinnvoll umgegangen wird. Uns ist deshalb eine verdichtete Bebauung - also in die Höhe und so wenig Fläche wie möglich - am liebsten. Die Verbauung des Linzer Grünzugs sehen wir schon kritisch, weil es ja auch um die Kühlung und Erholung in der Stadt geht."