Chronik/Oberösterreich

"Vom Bischof zutiefst enttäuscht"

Wir als verantwortliche Seelsorger und ehrenamtliche Mitarbeiter im Leitungsteam des Dekanates Andorf sind von der Entscheidung von Bischof Schwarz zur Rücknahme der Entpflichtung von Pfarradministrator Andrzej Skoblicki zutiefst enttäuscht." Mit diesen Worten beginnt die zweiseitige Erklärung des Dekanates Andorf, zu der die Pfarre Kopfing gehört. Das Positionspapier wurde gestern, Freitag, von der Dekanatsleitung unter der Führung von Dechant Erwin Kalteis präsentiert. Mit dabei war auch Generaldechant Franz Wild.

Die Dechanten wiesen darauf hin, dass sie schon vor zwei Jahren ihre Bedenken geäußert hätten. Sie hätten aber damals genauso wenig Gehör gefunden wie zuletzt. Die jüngsten Ereignisse hätten schmerzlich bewusst gemacht, wie wenig Wertschätzung die Arbeit im Dekanat durch Bischof Schwarz erfahre; sie würden die pastorale Arbeit auf Dekanatsebene grundsätzlich infrage stellen.

Konflikt ungelöst

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Die Dekanatsvertreter wollten mit der Pressekonferenz auch ihre Solidarität mit den "vielen enttäuschten Katholiken in der Pfarre Kopfing" bekunden, die sich eine Verbesserung der Pfarrsituation erhofft und bereit gewesen seien, die Hand zur Versöhnung auszustrecken. Aber dem Bischof sei die eigenwillige Spiritualität eines Priesters wichtiger als das Wohl und Seelenheil einer ganzen Pfarre. Man könne sich nicht vorstellen, dass der bestehende Konflikt mit der Rücknahme der Entpflichtung des umstrittenen Priesters auch nur ansatzweise gelöst sei. Leider müsse man mit einer neuen Austrittswelle rechnen. Gefordert werden ein Mediationsverfahren und die Bestellung eines pastoralen Begleiters für Skoblicki.

Wild sagt, er glaube, dass der Bischof, der ein "gutes Herz" besitze, nach der Entpflichtung massiven Druck erlebt und diesen nicht ausgehalten habe. Auf die Frage, ob dies eine Führungsschwäche des Bischofs sei, druckte Wild sehr lange herum, bis es ihm entfuhr: "Sie geben mir die Antwort."