Chronik/Oberösterreich

Vielleicht sollte ich doch öfter aufräumen

Es kam so: Wir spielen gerade ein Stück, in dem ein handgestrickter rosaroter Teddybär mit dabei ist. Dazu müsst ihr wissen, dass ich in unserem Puppentheater neben meinen Auftritten auch für die Aufbewahrung all der Dinge verantwortlich bin. Alles muss sauber, ordentlich und griffbereit sein. Leider herrscht bei mir hinter den Kulissen ein sogenanntes kreatives Tohuwabohu. So kam es, dass dieser gestrickte rosarote Teddybär für unser neues Theaterstück unauffindbar war. Die Premiere rückte näher, die Bühne war fertig dekoriert, die Texte waren gelernt und die Puppenspielerinnen probten schon emsig – nur der Teddy fehlte: Panik pur!

Plötzlich gab es zwei Teddybären

Zum Glück hatte unsere großartige Omama wieder einmal eine rettende Idee. Sie strickte kurzerhand einen neuen rosaroten Teddy. Aber just in dem Moment, als wir den Ersatz-Teddy glücklich begrüßen wollten, fand ich den alten Teddy doch noch in meiner Rumpelkammer. Plötzlich hatten wir also zwei zum Verwechseln ähnliche gestrickte Bären – und die beiden fingen sofort an zu streiten, wer von ihnen die Hauptrolle spielen darf. 

Omama hatte bald genug von diesem Gezanke. Sie schnappte sich den neuen Teddy, trennte ihn wieder auf und strickte aus dieser rosaroten Wolle flugs einen Pullover für mich. Da sitze ich nun, mit einem kratzigen Pullover, der mir nicht gefällt, bin ziemlich zerknirscht und hab’ ein äußerst schlechtes Gewissen. Vielleicht sollte ich doch öfter aufräumen.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters