Verseuchtes Wasser: Polizei fahndet nach Pestizid-Sünder
Es ist ein regelrechter Wasser-Krimi, der sich seit Monaten in Ohlsdorf im Bezirk Gmunden abspielt. Erst ist das Trinkwasser der 5000-Seelen-Gemeinde von Keimen verseucht, dann verunreinigen Unkrautvernichtungsmittel auch noch das Grundwasser entlang der Traun.
Wo genau die giftigen Pestizide ins Wasser geleitet wurden, dürfte mittlerweile geklärt sein. Laut Landesumweltbehörde wurden sehr hohe Konzentrationen von Clopyralid – ein Mittel zur Bekämpfung von Disteln – in Sickerbecken einer Bauschuttdeponie entdeckt. Betreiber der Deponie ist die Ohlsdorfer Asamer-Gruppe. "Auch wir haben die hohe Belastung gemessen, aber uns trifft keine Schuld. Wir arbeiten intensiv mit den Behörden zusammen", sagt eine Sprecherin der Asamer-Gruppe auf Anfrage.
Derzeit ermittelt die Umweltkripo, wer genau die Pestizide dort ausgebracht hat. Dazu müssen die Polizeibeamten die Liste jener Unternehmen abklappern, die am Areal Bauschutt abgeladen haben. Die Experten sprechen von etwa 50 Kilo Clopyralid, das das Grundwasser entlang der Traun über mehrere Kilometer "erheblich" belastet hat.
Sickerbecken gesperrt
Das Land hat die Sickerbecken der Deponie, in denen die Pestizide ins Grundwasser ausgeschwemmt wurden, inzwischen abgedeckt und versperrt. "Wir haben sichergestellt, dass keine weiteren Ableitungen ins Wasser möglich sind", erläutert Herbert Rössler, Leiter der Abteilung Wasserrecht des Landes. Die kontaminierten Sickerwässer würden jetzt geordnet entsorgt.
Umweltlandesrat Rudi Anschober will die Angelegenheit weiterhin streng prüfen lassen. "Wir bereiten zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen vor. Die Sache hat strafrechtliche Relevanz." Mittlerweile sei die Clopyralid-Konzentration – die letzte Analyse wurde am 20. Oktober durchgeführt – bereits erheblich zurückgegangen.
Nach dem bereits im Jänner wegen Keimen gesperrten Trinkwasserbrunnen Aupointen haben Experten am Montag vergangener Woche auch welche im Brunnen Föding nachgewiesen. Die Ohlsdorfer wurden aufgerufen, ihr Wasser abzukochen. Das gesamte Leitungsnetz hat die Gemeinde mit Chlordioxid desinfiziert.
Neue Hauptleitung
Laut Thomas Edstadler, Leiter der Gesundheitsabteilung des Landes, habe man die Keimbelastung mittlerweile gut im Griff. Die Ursache müsse aber noch abgeklärt werden. Trotz der hohen Konzentrationswerte, sowohl im Trink- als auch im Grundwasser, hätte es zu keiner Zeit eine Gesundheitsgefährdung gegeben.VP-Bürgermeisterin Christine Eisner will die geplante Versorgungsleitung von Gmunden nach Ohlsdorf so schnell wie möglich fertig haben. "Mit Glück geht sie noch vor Weihnachten in Betrieb." Der Gemeinde Ohlsdorf haben die Maßnahmen rund um das Wasserproblem bereits 1,3 Millionen Euro gekostet.