SPÖ droht ein Wahl-Debakel
Schon bei der Landtagswahl 2009 musste die SPÖ Oberösterreich eine schwere Niederlage einstecken: 24,9 Prozent der Stimmen und ein Minus von 13,4 Prozentpunkten markierten das schlechteste Ergebnis der Landespartei in der Geschichte der Zweiten Republik. Parteichef Erich Haider trat darauf zurück und übergab an Josef Ackerl.
Der startete den Erneuerungsprozess "Morgenrot", der neuen Schwung bringen sollte. Sechs Jahre später und unter dem neuen Vorsitzenden Reinhold Entholzer müssen auch überzeugte Genossen eingestehen, dass von einem Morgenrot wenig zu sehen ist. Im Gegenteil: Der SPÖ droht eine Abenddämmerung inklusive Sonnenuntergang. Die jüngsten Umfragen sagen der Partei bei den Landtagswahlen am Sonntag Platz drei hinter den Freiheitlichen und nur noch 17 bis 18 Prozent der Stimmen voraus. Die Zahl der SPÖ-Mitglieder sank seit 2009 von 43.000 um fast ein Viertel auf aktuell 33.500.
Zu kuschelig
"Die SPÖ hat massiv an Profil verloren", sagt auch Fiona Kaiser, Landeschefin der Sozialistischen Jugend. "Die Leute wissen nicht, wofür wir stehen. Wir sind zu kuschelig gegenüber der ÖVP. Auf Bundesebene werden neoliberale Projekte mitgetragen." Sonja Ablinger, ehemals rote Nationalratsabgeordnete und mittlerweile aus der Partei ausgetreten, ergänzt: "Die SPÖ ist im Wahlkampf einfach nicht genügend sichtbar gewesen."
Dass Entholzer keine Wahlkampflokomotive und als Nummer zwei hinter ÖVP-Landeshauptmann Pühringer in der Wahrnehmungsfalle sei, glaubt Meinungsforscher Paul Eiselsberg vom Institut Imas. "Entholzer hätte wohl noch ein oder zwei Jahre gebraucht, um sich stärker zu entwickeln." Eine Niederlage allein ihm umzuhängen, sei aber unseriös, betont Eiselsberg. "Heute gibt es flexiblere Wähler und mehr Mitbewerb. In der Politik hat sich gewissermaßen die Marktwirtschaft durchgesetzt. Das goldene Zeitalter der Großparteien ist vorbei."