Skipperin übernimmt das Steuer
Als Chefin an Bord eines Segelschiffs den Kurs vorzugeben hat die 39-jährige Juristin Yvonne Weidenholzer schon bei schweren Regatten oder Segeltörns in der Ägäis mit Bravour bestanden. Die leidenschaftliche Skipperin wird nun mit Jahresbeginn im Innviertler Großbezirk Ried ihre Führungsqualitäten auf höchster Beamtenebene beweisen müssen. Wenn Weidenholzer morgen ihre neue Stelle als Bezirkshauptfrau in ihrem Heimatbezirk antritt, erfüllt sie sich selbst den "ganz großen Berufswunsch".
Nicht mehr zur Arbeitsstelle pendeln zu müssen, nennt Weidenholzer als die einschneidendste Neuerung, die sie morgen als Erstes erleben wird. Das neue Arbeitsumfeld ist nicht mehr allzu fremd. Bezirkshauptmann Franz Pumberger, der den Innviertler Bezirk 19 Jahre bis zur Pensionierung leitete, habe ihr "durch Wissenstransfer" bereits wichtige Tipps für den Start gegeben.
"Als erste Bezirkshauptfrau im Innviertel arbeiten zu dürfen, freut mich sehr", erinnert sich Weidenholzer gerne an die Ernennung durch Landeshauptmann Josef Pühringer Ende Oktober zurück. Damals ging sie unter sechs Bewerbern für die Bezirkschefstelle als eindeutig Erstgereihte hervor.
Die große Erfahrung, die sich die seit 2002 in Landesdiensten stehende Juristin in unterschiedlichsten Verwaltungsbereichen erworben habe, sei ein großes Plus der neuen Rieder Bezirkshauptfrau, lobte der Landeshauptmann. Am Dienstag der kommenden Woche werden er und die hohe Beamtenschaft des Landes, sowie die Führungskräfte aus dem Bezirk zur feierlichen Amtseinführung von Yvonne Weidenholzer nach Ried kommen.
Erfahrung
Tatsächlich kann die neue Bezirksschefin auf einen reichen Fundus an Berufserfahrungen im Verwaltungsgeschäft zurückgreifen. Nach ihrem Engagement im Großbezirk Braunau habe die Tätigkeit im kleinen Verwaltungsapparat von Eferding viel Selbstständigkeit und Entscheidungsfreudigkeit gefordert, erzählt sie. Als im Tagesgeschäft verantwortliche Juristin habe man in Urlaubszeiten oft für den abwesenden BH Entscheidungen treffen müssen. Auch die zuletzt erfolgte Fusionierung der Bezirke Eferding und Grieskirchen, die sie als Leiterin der Sozialabteilung begleitete, hätten ihr neue Einblicke und Erfahrungen beschert, berichtet die neue "Frau BH".
Sozialverband
Gerade die erarbeitete Praxiserfahrung im Sozialwesen werte sie als wertvoll, wenn es darum geht, nun in Ried als Obfrau des Sozialhilfeverbandes mit seinen vielen Aufgaben, effizient zu agieren. Altenpflege und Heimplatzverwaltung, die Arbeit der Mobilen Dienste, Integration und die Obsorge für sozial Schwache , gehören für Weidenholzer zu zentralen Themen der künftigen Arbeit. Der immer komplexer werdende Job im Verwaltungsbereich, etwa durch aufwendiger werdende Verfahren, der Umgang mit neuen Bedrohungsbildern oder mit der anstrengenden Gruppe der "Freibürger" begegnet Weidenholzer mit "Effizienz, aber auch Sensibilität".
Jägerin
Berufliche und private Synergien findet die Bezirkshauptfrau auch im Tierschutz und Veterinärwesen. Als passionierte Jägerin stünden Respekt und Schutz des Lebewesens an oberster Stelle. Zwei Katzen und ein Jagdhund bereichern das Familienleben mit Ehemann August. Mit dem pensionierten Rieder Bezirkspolizeikommandant teilt sie auch die Hobbys Sportschießen und Amateurfunken. Er ist ihr Rückhalt bei der neuen Herausforderung. Eine Berufung, die Weidenholzer als langfristig empfindet. "Ich kann mir vorstellen, dass ich das die nächsten 20, 25 Jahre mache", sagt sie lachend.