Sieben Jahre Haft für Nathalie H.
Von Daniel Voglhuber
Seit gestern, Donnerstag, hat Nathalie H. Gewissheit über ihr Schicksal. Die junge Innviertlerin wurde von einem Gericht in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá zu sieben Jahren Haft verurteilt. Die 23-Jährige sitzt dort seit Ende November 2011 wegen Verdachts auf Drogenbesitzes im Gefängnis. Am Flughafen waren in ihrem Koffer 2,4 Kilo Kokain gefunden worden. Sie hat allerdings stets ihre Unschuld beteuert. Der Spruch ist noch nicht rechtskräftig. „Die junge Frau hat das Urteil sehr gefasst aufgenommen. Sie hat sich die ganze Zeit hinweg sehr tapfer gezeigt“, sagt Peter Launsky-Tieffenthal, der Sprecher des Außenamts.
Berufungsfrist
Ob Nathalie H. Rechtsmittel einlegen wird, stand am Donnerstag noch nicht fest. Ab jetzt läuft die Berufungsfrist von fünf Arbeitstagen. „Sie berät sich mit ihren Anwälten.“ Die Rechtsvertretung der Innviertlerin hat mit der Staatsanwaltschaft und dem Gericht eine spezielle Vereinbarung getroffen, die das Strafausmaß deutlich senkt und das Verfahren verkürzt. Ein Schuldbekenntnis ist dafür nicht zwingend.
„Es liegt dann im Ermessensspielraum des Richters, ob er das Strafmaß um ein Drittel oder um die Hälfte verringert“, erklärt der Diplomat. Der zuständige Jurist habe sich für das Drittel entschieden. In Kolumbien, das sehr offensiv gegen die Drogenkriminalität im Land vorgeht, müsse man eigentlich bei 2,4 Kilo Kokain mit mindestens zehn Jahren und acht Monaten Haft rechnen, weiß Launsky-Tieffenthal.
Geschockt
Robert H., Nathalies Vater, ist über die Höhe des Urteils schockiert. Er möchte sich dazu nicht äußern. Vor Kurzem sagte er dem KURIER, dass seine Tochter von Auslandsösterreichern vor Ort unterstützt wird. „Der Fall hat sehr große Wellen geschlagen. Viele Menschen sind an mich herangetreten, die ihr beistehen wollen.“ Diese würden sie immer wieder im Gefängnis besuchen und mit ihr telefonieren.