Seppy und die liebe Liebe
Das allein wäre ja nicht peinlich, aber es ist halt noch etwas dazu gekommen. Wir spielen gerade die Geschichte „Kasperls Mut! Das tut gut.“ Dafür haben wir eine neue Bühne mit einem wunderschönen Bühnenbild bekommen, da sind ganz viele Sonnenblumen drauf. Einige dieser gelben Blumen spielen sogar direkt im Stück mit. Und es spielt auch ein hübsches Mädchen mit. Ich hab’ mich sofort in seine braunen Augen und sein langes, braunes Haar verliebt, überhaupt in die ganze Puppe.
Aber vor lauter Proben hatte ich nicht so richtig die Gelegenheit, ihr zu sagen, dass ich sie verehre. Außerdem war der Kasperl immer in der Nähe, und als sie den kleinen grünen Drachen Basti gestreichelt hat, war ich fast ein bisserl eifersüchtig. Zu mir war sie eh auch recht höflich und freundlich, aber das war halt auch schon alles. Weil ich aber unbedingt wissen wollte, ob sie mich vielleicht auch mag, hab’ ich von unserem Bühnenbild eine Sonnenblume gestibitzt.
Ein kahler, grüner Stängel statt einer Blume
Das hätte ich nicht machen sollen, denn die hätten wir ganz dringend für das Stück gebraucht. Außerdem bin ich beim Abreißen der Blütenblätter sowieso bei „sie liebt mich nicht“ gelandet, und als dann am Ende des Stücks eine Sonnenblume aus dem Nichts auftauchen sollte, war nur mehr ein kahler grüner Stängel da. Das Publikum hat zwar sehr gelacht, aber dem Kasperl hat das echt nicht gefallen, denn er hätte das wunderschöne Mädchen zum Schluss mit einer wunderschönen Sonnenblume überraschen sollen.
„Kasperls Mut! Das tut gut“ am 16., 17., 18. und 19. 1. (10 Uhr) und 21. 1., 15 Uhr, im Zirkus des Wissens an der Johannes-Kepler-Universität in Linz. Christa Koinig ist künsterlische Leiterin des Linzer Puppentheaters