Sensationsfund aus Römerzeit in Enns
Archäologen haben einen Sensationsfund in Enns bekannt gegeben. Demnach wurde dort die bisher größte bekannte Kalkbrennanlage in den Rhein-Donau-Provinzen des Römischen Reiches entdeckt. Sie war Voraussetzung für die rege Bautätigkeit der Römer, als diese an der Wende des 2. und 3. Jahrhundert Militär in Enns stationierten. Bei der OÖ. Landesausstellung 2018 wird sie einen der Höhepunkte bilden.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz von Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) als Kulturreferent, dem Ennser Bürgermeister Franz Stefan Karlinger (SPÖ), sowie Stefan Traxler vom Landesmuseum und Felix Lang von der Universität Salzburg als mit der Ausgrabung befasste Wissenschafter wurde der Fund am Mittwoch in Enns präsentiert. Es handelt sich um eine Batterie von insgesamt zwölf Brennöfen. Erste Spuren davon fanden sich bereits 2008 bei einem Straßenbau. Seit dem heurigen April führen dort Archäologen eine Ausgrabung durch und legten einen der Öfen mit einer Höhe von über vier Metern und einem Durchmesser von 3,8 Metern frei. "Es handelt sich zweifellos um einen der besterhaltenen römischen Kalkbrennöfen überhaupt" lautet ihr Befund.
Die Kalkbrennerei der Römer war die Voraussetzung für ihre bis heute gerühmte Baukultur. Ohne Kalk wäre die Gussmörteltechnik nicht möglich gewesen, mit der unter anderem das Pantheon, die Kaiserthermen, Aquädukte und Hafenanlagen errichtet wurden. Ohne sie gäbe es auch keine Estrichböden oder Fresken auf Wandputz.
Schauplätze der Landesausstellung sollen auch das Schlossmuseum in Linz - damals Lentia - und eine freigelegte, besonders gut erhaltene Badeanlage aus der Römerzeit im Bereich der malerischen Schlögener Schlinge der Donau werden.