Chronik/Oberösterreich

Seit 100 Jahren orientiert sich MAERZ nicht an Kunsttrends

1913 verdrängte der avantgardistische Frühling den dunklen, konservativen Kulturgeist in Linz. So haben das wohl sechs Männer empfunden, als sie aus dem oberösterreichischen Kunstverein ausstiegen und die Vereinigung MAERZ ins Leben riefen.

Passenderweise meinen die vier Buchstaben nichts anderes als Neubeginn oder eben Frühling. Es dauerte nicht lange, da schlossen sich so klingende Namen wie Alfred Kubin oder Herbert Bayer an.
„Sezessionsbewegungen waren nichts Außergewöhnliches“, erklärt der aktuelle Vorsitzende Peter Sommerauer. Heutzutage sei die Organisation, die neben der bildenden Kunst auch Platz für Literaten, Architekten und Musiker hat, fast einzigartig.

Unabhängigkeit

„Wir sind eine der letzten funktionierenden Künstlervereinigungen. Die Mitglieder machen alles ehrenamtlich. Andere leisten sich etwa Mitarbeiter für PR-Angelegenheiten.“

Dazu gelte MAERZ als Avantgardegruppe, die sich über Generationen eine stilistische Unabhängigkeit bewahrt habe. Sommerauer: „Wir orientieren uns nicht an bestimmten Trends.“
Einfach ist es nicht, in die Vereinigung aufgenommen zu werden. „Bei uns kann man sich nicht bewerben. Man wird vorgeschlagen.“ Voraussetzung sei in erster Linie Professionalität. Das heißt, die Künstler müssen schon seit geraumer Zeit anerkannt sein. Zu denen, die es in den erlauchten Kreis geschafft haben, zählen unter anderem VALIE EXPORT, Friedrich Achleitner oder Dietmar Brehm.

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Das 100-Jahr-Jubiläum feiert MAERZ mit einem dichten Programm. In der Landesgalerie Linz läuft noch bis heute, Sonntag, eine Schau über den Maler Franz Sedlacek, der die Vereinigung mitbegründet hat. Im Hauptquartier in der Linzer Eisenbahngasse gibt es gleichzeitig Reaktionen auf dessen Werk zu sehen.

Zäsur im Jahr 1938

Das Stadtmuseum Nordico widmet sich ab 15. Februar den Anfängen des Kollektivs bis zur Zäsur 1938, als die Nazis den Verband auflösten. In den MAERZ-Räumlichkeiten wird ab 20. März gemeinsam mit dem Architekturforum OÖ mit „Wegmarken, MAERZ 1952–2002“ auf die Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg und die Entwicklung bis zur Jahrtausendwende eingegangen.