"Sebastian, wir vermissen dich"
Von beschwingten Indierock-Klängen seiner Lieblingsband wurde der Trauerzug des am Sonntagabend ermordeten Sebastian D. am Braunauer Friedhof empfangen. Vor der Aufbahrungshalle versammelten sich seine Eltern Shoko und Robert sowie die Geschwister Philipp und Jessica, die liebevoll umarmt und getröstet wurden. In einer Trauerbox neben dem Sarg hinterließen Freunde und Angehörige letzte Grüße.
Erinnerungen
Der 16-Jährige war ein Fan der Band "Two Door Cinema Club", machte seinen L17-Führerschein und träumte vom ersten eigenen Auto. Man mochte ihn für seinen sarkastischen Humor und seine Offenheit, erzählen seine Freunde in liebevoller Erinnerung. "Du hast mit deiner sonnigen Ausstrahlung die Klasse erhellt. Du wirst uns sehr fehlen", schrieben zwei Mitschülerinnen in ihrem Nachruf und konnten ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Persönliche Worte fand auch Pfarrer Stefan Hofer, der Sebastian als einen "sehr zuvorkommenden, freundlichen jungen Mann" beschrieb. Die Frage nach dem Warum hing über den gesenkten Köpfen der rund 400 Trauernden.
Fassungslosigkeit
Die gesamte Oberstufe des Braunauer Gymnasiums befindet sich noch in Schockstarre. "Bauen wir keine Barrieren aus Angst auf", appellierte Schuldirektor Florian Kotanko an die zahlreich erschienenen Schüler. Warum Sebastian sterben musste, weiß nicht einmal sein mutmaßlicher Mörder und Schulfreund, der 17-jährige Ivan D. Nur langsam erholt dieser sich von den schweren Verletzungen an Armen und am Bauch, die er sich selbst zugefügt hat, nachdem er über 20 Mal auf seinen Schulfreund Sebastian eingestochen haben soll.
Derzeit plage ihn eine Lungenentzündung, erklärt sein Rechtsanwalt Franz Essl: "Ivan macht einen abwesenden Eindruck. Er kann sich noch immer an nichts erinnern und kann gar nicht fassen, was er getan haben soll." Ivans Eltern und die Großmutter kamen wie angekündigt zum Begräbnis.