Chronik/Oberösterreich

Nach dem Chaos kommt langsam die Beruhigung

Der aktuelle Trend geht in die richtige Richtung. In den vergangenen drei Wochen hat sich die Zahl der PCR-positiv getesteten Schülerinnen und Schüler jeweils halbiert.

Mittlerweile nehmen wieder rund 85 Prozent der Kinder am Präsenzunterricht teil. Am Beginn der Vorwoche waren es jeweils um rund zehn Prozentpunkte weniger.

Tendenz sinkend

„Das schulische Testsystem ist ein wesentliches Instrument der Pandemiebekämpfung“, so Bildungsminister Heinz Faßmann. Die sinkende Tendenz bei den positiven Tests setze sich fort. „Die Positivrate ist von 0,41 Prozent auf 0,23 Prozent gesunken und auch in den zuvor stark belasteten Bundesländern Salzburg und Oberösterreich kam es zu deutlichen Rückgängen.“

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An den Standorten sei man darum bemüht, die Wochen des Lockdowns bestmöglich für alle Schülerinnen und Schüler, ob in Präsenzunterricht oder zu Hause, zu organisieren und umzusetzen. Jeder Schüler, jede Schülerin werde mitgenommen, sagt der Bildungsdirektor des Landes OÖ, Alfred Klampfer: „Das ist mit einem organisatorischen Mehraufwand verbunden, den die Schulen auf professionelle Art und Weise gestalten“.

Der Präsident des Landesverbands der Elternvereine Joris Gruber fordert vor allem „klar verordnete Regeln, dass das Lehrpersonal Druck rausnimmt und es faire Regeln für die Benotung gibt.“

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"Niemand soll ausgeschlossen werden"

Die Landesschulsprecherin. „Wir haben nun die zweite Woche im Lockdown hinter uns. Die erste Woche war sehr chaotisch, nun hat sich die Lage aber stabilisiert.“ Susanna Öllinger ist oö. Landes- und gleichzeitig Bundesschulsprecherin. Die 18-Jährige lebt in Perg und besucht das Gymnasium in Baumgartenberg. „Es ist gut, dass die Schulen weiterhin offenbleiben. Und zum Glück gehen die Zahlen ja jetzt runter. Wir werden derzeit fünfmal pro Woche getestet, dreimal Antigen und zweimal PCR. Diese Strategie ist sehr gut.“

Sie selber merke erst jetzt, wie wichtig Präsenzunterricht sei – auch für das soziale Gefüge. „Es leiden derzeit alle unter der Situation und gerade in einer Pandemie gibt es keine perfekten Lösungen, sondern viele Kompromisse.“ Entscheidend sei, dass kein Kind gezwungen werde, in die Schule zu kommen: „Alle, die jetzt im Lockdown von zu Hause lernen möchten, sollen das können. Da darf niemand ausgeschlossen werden.“ Die Spaltung der Gesellschaft in geimpft und ungeimpft zeige sich leider auch in den Klassenzimmern: „Wir brauchen gute Informationsarbeit an den Schulen. Es muss hier ein neutraler Boden sein für faktenbasierte Aufklärung.“
Einige  Jugendliche seien in schrecklichen Situationen: „Es gibt Eltern, die zu ihren Kindern sagen: ,Wenn du dich impfen lässt, brauchst nicht mehr heimkommen.‘ Diese Kinder leiden  darunter, dass ihre Eltern Impfgegner sind“, erklärt Susanna Öllinger. In ihrer Klasse liegt die Durchimpfungsrate übrigens bei 100 Prozent.

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"Die Schulen sind offen"

Der Bildungsdirektor. Alfred Klampfer ist Leiter der Bildungsdirektion des Landes OÖ. Die  Lage an den Schulen beschreibt er so: „Die kürzlich erfolgte Umstellung brachte zunächst gewisse Unsicherheiten für die Schulen mit sich, denn die Verordnung  lässt Spielräume zu, wie auch Bildungsminister Faßmann betonte. Die einzelnen Schulstandorte waren dank ihrer Krisenteams gut vorbereitet, doch Verunsicherungen sind bei Veränderungen verständlich. Wichtig ist es zu betonen, dass Eltern ihre Kinder wie gewohnt in die Schule schicken können.“

An den Schulstandorten finde Unterricht nach Stundenplan statt. Sollten aber in manchen Klassen oder an manchen Standorten nur wenige Schülerinnen und Schüler anwesend sein, dann können Schulen für diese Klasse oder für ihren Standort ortsungebundenen Unterricht beantragen. Dies sei auch dann möglich, wenn es die individuelle Infektionslage an einem Standort erfordere.

„Während des Lockdowns, in dem viele Schülerinnen und Schüler dem Unterricht gerechtfertigt fernbleiben, sollte generell kein großer Leistungsdruck aufgebaut werden. Ob Schularbeiten und  Tests  stattfinden, wird im Einzelfall  festzulegen sein“, so Klampfer, und: „Seit Beginn der Pandemie sehe ich die Aufgabe aller Schulen, wichtige Aufklärungsarbeit zu leisten. Die Pädagoginnen und Pädagogen sind hier informiert, sensibel und nicht wertend über das Virus, die Impfung sowie die aktuellen Maßnahmen zu informieren.  Ziel aller ist es, die aktuelle Situation gut zu meistern – und zwar gemeinsam.“

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"Runter vom Gas, Druck rausnehmen"

Der Elternvertreter. „Unsere Schulen befinden sich aktuell in einem mangelhaft informierten Zustand. In der neuen Verordnung gibt es keine klaren Regeln, nur Anleitungen. Das macht es für alle  sehr schwierig.“ Joris Gruber ist Präsident des oö. Landesverbands der Elternvereine.

„Es passiert derzeit leider, dass Kinder durch Druck in die Schulen gezwungen werden, obwohl sie zu Hause lernen möchten.  Das Erstellen von Arbeitspaketen darf keine Holschuld der Schülerinnen und Schüler sein.“ Allgemein fordert Gruber, dass die Schulen offenbleiben sollen, aber der Lehrstoff keine oberste Priorität habe: „Runter vom Gas, Druck rausnehmen, Jahresumfang reduzieren.  Auch danach soll es keine Aufholjagd geben. Vor allem müssen die Regeln  klar verordnet sein, sonst kommt es zu unterschiedlichen Auslegungen.“