Chronik/Oberösterreich

„Schiedsrichter ist die Gesundheit“

Corona legt seit Wochen auch den Sport lahm, jetzt soll er schrittweise ein Comeback feiern. „Ein Schritt zur Normalität sollte sein, dass wir uns insgesamt wieder bewegen“, sagt Landesrat Markus Achleitner. In 14-Tage-Schritten soll der Sport wiederbelebt werden. Ab diesem Wochenende ist Einzelsport im Freien möglich. Mannschaftssport ist outdoor ab Mitte Mai und indoor ab Ende des Monats erlaubt, allerdings müssen dazu noch Verhaltensregeln erstellt werden.

Etappenplan

Veranstaltungen sind hingegen bis Ende August tabu. „Das ist zwar ärgerlich, aber notwendig“, sagt Achleitner im KURIER-Gespräch. Dieser Etappenplan ermöglicht, die Entwicklung der Infektionszahlen zu beobachten und notfalls zu reagieren. „Schiedsrichter ist die Gesundheit“, betont der Landesrat und warnt: „Wir dürfen jetzt nicht übermütig werden.“

Gebeutelt

„Im Sport sind wir auch wirtschaftlich gebeutelt“, sagt Achleitner: „Der Unterschied zwischen Vereinen und Wirtschaftsbetrieben ist oft gar nicht so groß.“ Deshalb soll es analog zu Unternehmen finanzielle Unterstützung geben. So enthalte das vom Landtag beschlossene, 580 Millionen € schwere „Oberösterreich-Paket“ einen Härtefonds für Vereine und Verbände. Darüber hinaus verspricht Achleitner weitere Hilfe. Eine Summe lasse sich zurzeit nicht nennen. Erst müsse jedoch klar sein, was der Bund hier vorhat.

Sehnsucht nach Entscheidungen Koglers

Sportminister Werner Kogler hat angekündigt, dass es für den Sport ein Hilfspaket von „mehreren hundert Millionen“ geben soll. Genaueres ist bisher ausgeblieben. „Die Richtlinien dazu gibt es noch nicht, wir warten sehnsüchtig darauf“, sagt Achleitner. Er kann sich beispielsweise eine Unterstützung vorstellen, wenn Vereine auf Kosten sitzen bleiben, weil Veranstaltungen im Sommer abgesagt werden mussten.

Wann startet der Turnunterricht?

Diplomatische Zurückhaltung übt der ÖVP-Politiker in der Frage, ob es zum Schulstart am 18. Mai Turnunterricht geben soll. Sinnvoll wäre es jedenfalls, es komme aber auf die jeweiligen Gegebenheiten an. Bei Schönwetter sollte Sport im Freien zumeist möglich sein.

Keine Empfehlungen für den Fußball

Nicht beteiligen will sich Achleitner an der Debatte, wie es im Profifußball weitergehen soll: „Von mir kommt da keine Empfehlung.“ Das müssten die Klubs intern regeln, „da soll sich die Politik nicht einmischen“. Deren Aufgabe sei lediglich zu sagen, was mit flankierenden Maßnahmen möglich ist. Während die Bundesliga der Regierung ein Konzept zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs vorgelegt hat, ist die Situation in der Zweiten Liga einigermaßen verfahren. Achleitner hofft, dass die Corona-Krise nicht in langwierige Rechtsstreitigkeiten mündet: „Das halte ich für falsch.“ Sehr wohl plädiert er dafür, in außergewöhnlichen Zeiten außergewöhnliche Lösungen zu suchen: „Möglicherweise ist es auch im Sport notwendig, über Grenzen hinweg zu denken.“

Ried in die Erste Liga

Sollte die Saison in der Zweiten Liga abgebrochen werden, wäre im Sinne einer gewissen Solidarität eine Aufstockung der Bundesliga eine solche Lösung. Auf diese Weise käme der überlegene Tabellenführer SV Ried zum verdienten Aufstieg.