Schaffen Impfskeptiker den Sprung in den Landtag?
Von Josef Ertl
Die Liste MFG - Menschen, Freiheit, Grundrechte - ist drauf und dran, bei der Wahl am 26. September den Sprung in den oberösterreichischen Landtag zu schaffen. Eine von der ÖVP veröffentlichte Umfrage weist ihnen derzeit drei Prozentpunkte zu. Der Sprung über die Vier-Prozent-Hürde ist notwendig, um Landtagsmandate zu erhalten.
Verschwörungstheoretiker
"Wenn ich mir die Internetbeiträge von MFG ansehe, dann ist ein hoher Anteil von Verschwörungstheoretikern darunter", sagt ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer. Chef der Gruppe sei ein ehemaliger SPÖ-Mann. "Ich glaube, dass die MFG der FPÖ schadet", sagt Hattmannsdorfer, wiewohl alle Parteien von deren Antreten betroffen seien. Dass Parteichef Herbert Kickl häufig bei Wahlveranstaltungen in Oberösterreich auftrete, und die FPÖ um die Impfgegner als Wählergruppe kämpfe, sei der Wahlkampftaktik geschuldet. Die ÖVP lehne den Kickl-Stil nach wie vor ab, sie werde das genau beobachten. Eine dauerhafte Beschädigung der Verhältnisses zum Koalitionspartner sieht er nicht.
Umfragen
Die ÖVP hat neun Tage vor der Wahl eine vom M&R-Meinungsforschungsinstitut durchgefürhte Meinungsumfrage veröffentlicht, die den Parteien folgende Prozentpunkte zuordnet: ÖVP 38 %, FPÖ 23 %, SPÖ 18 %, Grüne 15 %, Neos 5 %. Den anderen sechs kandidierenden Parteien werden insgesamt vier Prozentpunkt zugerechnet, wobei die MFG mit 3 % heraussticht. Auch alle anderen Meinungsumfragen kämen zu ähnlichen Ergebnissen, betont Hattmannsdorfer. Der Befragungszeitraum war vom 6. bis 8. September, befragt wurden telefonisch 500 Personen ab dem Alter von 16 Jahren, die Schwankungsbreite ist +/-4,4 %.
Direktwahl
Bei einer Landeshauptmanndirektwahl würde Thomas Stelzer (ÖVP) auf 59 % kommen, Manfred Haimbuchner (FPÖ) auf 16 %, Birgit Gerstorfer (SPÖ) auf 12 und der Grüne Stefan Kaineder auf 10 %.Die ÖVP hat nun eine Vorzugstimmenkampagne für Stelzer gestartet.
Zukunftsskepsis
Überraschend ist die Zukunftsskepsis der Oberösterreicher. 82 Prozent sagen, dass wir eher schwierigeren Zeit entgegengehen, 12 Prozent sehen eher leichtere Zeiten.