Rotkreuz-Präsident: "Kein Cent an Spenden wurde in die Blutbank gesteckt"
Von Jürgen Pachner
Der überraschende Rücktritt des Linzer Vizebürgermeisters Christian Forsterleitner (SPÖ) aus dem Präsidium des oö. Roten Kreuzes hat für viel Aufsehen gesorgt. In einem Brief am 13. Februar gab der rote Lokalpolitiker dem schwarzen Landtagsabgeordneten und Rotkreuz-Präsidenten Walter Aichinger die Schuld für den angeblich alternativlosen Rückzug.
"Ich habe den Eindruck, dass Nachfragen sowie konstruktive Kritik von Ihrer Seite nicht erwünscht sind", schrieb Forsterleitner. Seit Frühjahr 2014 habe er mehrfach Fragen, Bedenken und Sorgen zu finanziellen Problemen der Blutbank geäußert. Bemühungen um konstruktive Lösungen im Interesse der Organisation seien leider aber mehrmals zurückgewiesen worden. "Aus der von Ihnen offenbar bewusst gewählten Strategie der Intransparenz und Missachtung von demokratischen Rechten sehe ich mich daher gezwungen, meine Konsequenzen zu ziehen", bekräftigte der Vizebürgermeister. Sein Resümee: "Einen derart intransparenten Umgang mit Informationen und demokratischen Rechten habe ich bisher noch in keinem Bereich erlebt." Ihm fehle jedenfalls jegliches Vertrauen in Aichingers Vorsitzführung.
"Kein Streit"
Immer wildere Gerüchte im Zusammenhang mit etwaigen Millionenverlusten bei der Blutbank machten sich in den vergangenen Tagen breit. Unter anderem wurde der Vorwurf laut, dass zur Deckung eines finanziellen Abgangs in Höhe von 2,6 Millionen Euro auch Spendengelder herangezogen würden.
Rotkreuz-Präsident Aichinger versuchte gestern, Montag, öffentlich die Wogen zu glätten. Er legte Wert darauf, dass es im Präsidium keinen Streit gegeben habe und Forsterleiters Rücktritt für ihn nicht nachvollziehbar sei: "Natürlich gibt es Diskussionen und manche unterschiedliche Sichtweisen, aber sämtliche Beschlüsse in der Vergangenheit sind einstimmig gefallen." Nur beim Budgetbeschluss 2015 habe es eine Stimmenthaltung gegeben.
Dass Spendengelder zur Deckung von Verlusten bei der Blutbank herangezogen würden, weist er strikt von sich. "Das entbehrt jeder Grundlage – nicht ein Cent ist aus Spenden herangezogen worden." Etwaige Verluste würden ausschließlich durch Rückstellungsmittel gedeckt. "Die Blutbank benötigt keine externen Mittel."
Für das Jahr 2014 rechnet er mit Verlusten in Höhe von 300.000 bis 350.000 Euro. Grund dafür sei der rückläufige Verkauf von Blutkonserven, der Umsatzeinbußen zur Folge hatte: "In OÖ werden derzeit nur 42.000 Präparate jährlich verbraucht, vor ein paar Jahren waren es 72.000." Einer Rechnungshof-Kontrolle sehe er gelassen entgegen.