FPÖ und SPÖ reagieren nach Verlusten zurückhaltend
Von Kevin Kada
FPÖ und SPÖ haben wenig überraschend zurückhaltend auf das prognostizierte Wahlergebnis reagiert. Der oberösterreichische FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr sah trotz Verlust von einem Drittel (von 30 auf 20 Prozent) der Stimmen nach den ersten Hochrechnungen beide Wahlziele für seine Partei erreicht: "Den Zweier davor und wir sind klar zweitstärkste Kraft geblieben". Inwiefern das gute Abschneiden der MFG der FPÖ Stimmen weggenommen habe, "wird die Wahlanalyse zeigen".
Oö. SPÖ-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer hob nach der ersten Hochrechnung, die der SPÖ Zugewinne auswies, hervor, dass man einen "wirklich guten Wahlkampf geführt" habe. "Es zeichne sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der FPÖ ab", so wie es die Roten von Anfang an vorausgesagt hätten. Vor 17 Uhr wollte Spitzenkandidatin Landesrätin Birgit Gerstorfer keine Stellung zu der Hochrechnung abgeben.
Unsicher ist das Mandat von Klubvorsitzendem Michael Lindner, er wäre - orientiert man sich am Ergebnis von 2015 - nicht im Landtag.
Als die Zahlen der ersten Hochrechnung bekannt werden, ist der eingeübte Jubel - im Beisein von Spitzenkandidat Thomas Stelzer und Bundeskanzler Sebastian Kurz - in der oberösterreichen ÖVP groß. Und dennoch bestätigen die Zahlen, was so mancher im Verlauf des Wahltags schon befürchtet hat: Die ÖVP bleibt vorerst deutlich unter der magischen Grenze von 40 Prozent. Landesgeschäftsführer Hattmannsdorfer spricht von einem "sensationellen Ergebnis" ins einem "klaren Regierungsauftrag".
In der oberösterreichischen ÖVP-Zentrale lichten sich die Reihen nach der ersten Hochrechnung rasch. Statements von Landeshauptmann Stelzer und Bundeskanzler Kurz gibt es derzeit noch nicht. Beide haben den Raum direkt nach Bekanntwerden der ersten Zahlen kommentarlos verlassen.
"Etwas zum Nägelbeißen"
Neos-Wahlkampfleiter Julian Steiner sprach in einer ersten Stellungnahme von einer "Zitterpartie" und "etwas zum Nägelbeißen". Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Partei über die 4-Prozent-Hürde springen werde, "weil jetzt die größeren Gemeinden kommen, weil jetzt die Gemeinden kommen, wo wir mit Gemeindeteams unterwegs waren". Man müsse jetzt von Hochrechnung zu Hochrechnung sehen.
Die Landesgeschäftsführerin der Grünen, Ursula Roschger, war nach der ersten Hochrechnung "sehr stolz und freute" sich. Man habe mit dem neuen Team einen guten Start hingelegt und nun würde es die Chance geben, "den Weg vom alten Denken hin zum Zukunftsdenken" zu gehen. Das Ergebnis der MFG sei für alle - und auch für die Grünen - überraschend, der FPÖ sei jedenfalls Verantwortung entzogen worden. Der Landeshauptmann habe angekündigt mit allen zu reden und die Grünen seien jedenfalls bereit, Verantwortung für Oberösterreich zu übernehmen.
Dem Spitzenkandidaten der Liste MFG (Menschen Freiheit Grundrechte), Joachim Aigner, waren Freude und auch ein wenig Überraschung ins Gesicht geschrieben: Der Erfolg sei "sicher dem geschuldet, dass wir als Team viel unterwegs waren, wir haben über 100 Wahlveranstaltungen gemacht". Man wolle sich im Landtag um das Corona-, aber auch um andere Themen kümmern.
Das Erfolgsrezept sieht er darin, dass die MFG-Leute "Bürger aus der Gesellschaft" seien. "Wir wissen genau, wo die Sorgen und Probleme der Menschen liegen." Im Landtag wolle man sich vorrangig um Coronamaßnahmen - "wir haben uns immer bemüht, dass Maßnahmen, die nicht evidenzbasiert sind, eingeschränkt werden" - kümmern, "aber wir haben auch die Ansätze im Bereich Bildung, Kinder, Jugend und Familie, wo es viel zu reformieren gibt, im Gesundheitswesen und im Sozialbereich", ebenso bei den kleinen Unternehmen.