Chronik/Oberösterreich

Pühringer kontert Caritas-Kritik: Lasse mir nicht Herzlosigkeit vorwerfen

Landeshauptmann Josef Pühringer ist auf die Kritik der Caritas an der Verschärfung des Bettler-Gesetzes nicht gut zu sprechen. Direktor Franz Kehrer hatte die Ergebnisse des Parteiengipfels zur Bettelei am Donnerstag als "Armtuszeugnis für Oberösterreich" bezeichnet. Pühringer dazu im Gespräch mit dem KURIER: "Ich lasse weder der ÖVP noch mir vorwerfen, dass wir Bettler diskriminieren und dass wir kein Herz haben. Ich habe ausdrücklich gesagt, es geht um aggressives Betteln und um Banden, die die ehrlichen Bettler in Mißkredit bringen." Die Politik habe natürlich immer die Pflicht, die Armutsbekämpfung ernst zu nehmen.Es gehe um das gewerbsmäßige Betteln. Die Bettler müssten vor den Banden geschützt werden, die das Image der ehrlichen Bettler beschädigen würden.

Kehrer meint hingegen, dass es kein Bettler-Problem gibt. Er beruft sich auf Aussagen der Polizei, wonach sich die Anzahl der Bettler nicht erhöht habe. Menschen aus Osteuropa organisierten sich vielfach in Familienverbänden, deshalbe stünden hinter organisiertem Betteln nicht automatisch kriminelle Strukturen. Dem widerspricht Pühringer: "Wer leugnet, dass es kein Problem gibt, ist blauäugig. Es gibt eindeutige Strukturen, die dahinter stehen und die Bettler vorschicken. Das sind wahrscheinlich arme Menschen, die dem System dienen müssen. Einer meiner Mitarbeiter war diese Woche eine Stunde lang am Linzer OK-Platz. Er ist fünf Mal von Bettlern angegangen worden. Wer sagt, dass es kein Problem gibt, verschließt die Augen vor der Realität." Laut Umfragen würden drei Viertel der Bevölkerung erwarten, dass die Politik eingreife. "Das tun wir auch. Aber nicht um Bettler zu diskreditieren und Armut zu leugnen, sondern um die Bettler zu schützen und Banden, die Menschen ausbeuten, aus der Gesellschaft zu drängen. Das wird leider immer nur teilweise gelingen."