Polizistenpaar in U-Haft
Von Jürgen Pachner
Im Fall jenes Linzer Polizisten, der wegen mutmaßlichen Besitzes von Kinderpornografie am Wochenende in U-Haft genommen wurde, erhärtet sich die Verdachtslage immer mehr. Der 47-Jährige soll – laut Staatsanwaltschaft Linz – pornografisches Material von Minderjährigen nicht nur selbst besessen, sondern auch hergestellt und weiterverbreitet haben. Seine Ehefrau soll ihn dabei unterstützt haben – auch sie wurde festgenommen. Die Frau ist karenzierte Polizistin.
„Wir ermitteln gegen die beiden jetzt auch wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs nach Paragraf 207 sowie wegen Verdachts der sittlichen Gefährdung nach Paragraf 208“, bestätigt Dietmar Gutmayer, Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Unter den mutmaßlichen Opfern soll sich zumindest ein Kind – möglicherweise auch mehrere Kinder – des Paares befinden. Die Verdächtigen lebten zuletzt im Mühlviertel, sie haben insgesamt fünf Kinder.
Der Fall war nur deshalb ins Rollen gekommen, weil ein fremder Mann zufällig eine verlorene Speicherkarte des Beamten gefunden hatte. Der Finder wollte selbst herausfinden, wem der Datenträger gehört. Er legte die Karte in seinen Computer, öffnete sie und stieß auf kinderpornografische Aufnahmen. Der Mann brachte das belastende Material zur Polizei. Die Beamten konnten den Kollegen rasch ausforschen. Er wurde vom Dienst suspendiert und genauso wie seine Frau wegen Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft genommen.
Hilfsbereit
Die Kollegen des verdächtigen Polizisten sind über die bisherigen Ermittlungsergebnisse verwundert bis entsetzt. „Der Mann ist bisher als korrekter, engagierter und hilfsbereiter Beamter in Erscheinung getreten“, lautet generell der Tenor. In dieses Bild passt auch, dass der 47-Jährige unter anderem als Lebensretter in Erscheinung getreten ist. Ihm gelang es, einen in der Donau treibenden Lebensmüden zu retten. Bei dieser Aktion riskierte er sein eigenes Leben.
„Mein größtes Hobby ist meine Familie“, erklärte der als Held Gefeierte später.