Pole Dance: "Liebe auf den ersten Spin"
Sie haben Blessuren am ganzen Körper, ein Muskelkater ist ihr ständiger Begleiter und die blauen Flecken an ihren Beinen zeigen sie mit Stolz im Minirock. „Manchmal frag ich mich selbst, warum wir uns so quälen. Es muss wohl Liebe auf den ersten Spin sein", sagt Birgit Untermair, die in Linz mit ihrer Pole Dance Schule „Dance Moves" das einjährige Jubiläum feiert und bereits drei Außenstellen in Oberösterreich hat.
Verknallt hat sich auch die 20-jährige Verena. Besonders sportlich sei sie nie gewesen, aber Pole Dance beherrscht sie leichtfüßig. Während man als Anfängerin noch an der Stange hänge wie ein Kartoffelsack, wirble man schon nach wenigen Monaten kopfüber rundherum.
„Die schnellen Erfolge motivieren irrsinnig. Man bewegt, fühlt und gibt sich ganz anders – es ist ein neues Lebensgefühl", bestätigt die 22-jährige Claudia. Ihr Freund komme häufig in den Genuss ihrer Tanzkunst – hauptsächlich deshalb, weil ihre Polestange zu Hause vor dem Fernseher steht.
Schmuddel-Image
Die Stange hat sich ihren Weg aus der Schmuddelecke in die Wohnzimmer vieler Frauen gebahnt. „Polebatics" ist ein zertifiziertes Konzept, das von der deutschen Tanzpädagogin Nele Sehrt entwickelt worden ist. Mit dem Go-go-Tanz, wie man ihn aus den Nachtclubs kennt, hat das wenig zu tun. „Man stemmt dabei ständig sein eigenes Körpergewicht und muss sehr beweglich sein. Das trainiert jede Faser des Körpers und wirkt vorbeugend gegen Haltungsschäden", erklärt die Trainerin.
Dennoch: Sexy ist es schon, wenn sich Frauen in knappen Shorts und Tops an der Stange rekeln. Ein Bild, das die meisten im Kopf haben, wenn sie „Pole Dance" hören, weiß Birgit: „Meine Mutter dachte am Anfang, ich trainiere Nutten." Um Klischees wie diese aus der Welt zu schaffen, bietet sie am 17. November einen Schnupperkurs für Männer an. „Wer einmal selbst an der Stange hängt, der weiß, dass man dabei garantiert nicht an Sex denkt."