Pensionist erschoss Ehefrau und sich selbst
Von Jürgen Pachner
Es war Sohn Robert, der am späten Mittwochnachmittag die Leichen seiner Eltern in ihrem Haus in Engerwitzdorf entdeckte: Die 73-jährige Rosemarie S. lag im Wohnzimmer – von einer Revolverkugel im Kopf getroffen. Aus derselben Waffe wurde auch ihr Ehemann, der 80-jährige Alois S., erschossen. Seine Leiche lag im früheren Kinderzimmer (der KURIER berichtete in einem Teil der Donnerstagsausgabe).
Anhand der Leichenstarre konnte zunächst lediglich prognostiziert werden, dass die beiden schon mindestens 20 Stunden davor aus dem Leben geschieden sein mussten. Die Analyse der am Tatort gefundenen Spuren ließ außerdem den Schluss zu, dass Alois S. zuerst seine Ehefrau und dann sich selbst erschossen haben dürfte. Das bestätigte am Donnerstag eine gerichtsmedizinische Obduktion.
„Die 73-Jährige ist von ihrem Mann von hinten erschossen worden“, sagt Petra Datscher, Sprecherin der Landespolizeidirektion. Anschließend habe sich der 80-Jährige eine Kugel in den Kopf gejagt. „Beide dürften sofort tot gewesen sein.“ Ob die Tat geplant war, ist nicht mehr nachvollziehbar. Ungeklärt bleibt auch, ob die Frau in ihre Tötung einwilligt hatte. Datscher: „Es wurde im Haus kein Abschiedsbrief gefunden.“ Den Revolver habe S. illegal besessen – die Tat ereignete sich Montagnacht.
Entsetzen
Die Nachbarn des Paares in der Rosengasse zeigen sich am Donnerstag tief erschüttert über das Familiendrama. „Sie waren die besten und liebsten Nachbarn, die man sich vorstellen kann“, sagt die 74-jährige Hermine Moser, deren Garten direkt an den der S. grenzt. Es habe zwischen ihnen nie Streit gegeben, die Ehe schien völlig intakt zu sein. „Er war auch nie aufbrausend. Dass er eine Waffe besitzt, hätte ich ihm aber nicht zugetraut, davor habe ich größte Abscheu.“
Als freundliche Menschen hat Josef Lesterl, 78, die beiden in Erinnerung. „Wir haben uns oft und gern unterhalten, in letzter Zeit hat der Mann vielleicht ein wenig schlechter als sonst ausgeschaut.“
Hinweise auf eine Erkrankung gibt es jedoch keine. „Der Alois hat nicht mehr gut gesehen und die Rosemarie hatte Rückenprobleme, etwas Gravierendes ist uns nicht bekannt“, erzählen Sabine und Karl-Heinz Wachs. Von finanziellen Problemen wisse man nichts: „Es ist unfassbar.“
Bürgermeister Johann Schimböck denkt an die Angehörigen: „Ihnen gilt jetzt unser ganzes Mitleid.“