Pasching: Banaler Grund für Mordversuch
Von Jürgen Pachner
Nach der Familientragödie in Pasching, bei der die 83-jährige Brunhilde H. ihrem 28-jährigen Neffen Mario S. in den Rücken schoss und sich selbst tötete, macht die Genesung des Opfers erfreuliche Fortschritte. "Marios Gesundheitszustand bessert sich, er ist wieder bei Bewusstsein, wird aber noch einige Zeit auf der Intensivstation und Wochen im Krankenhaus zu verbringen haben", bestätigte sein Vater Karl S. am Mittwoch. Er habe mit dem Sohn bereits ein kurzes Gespräch führen können, in dem dieser den Tathergang schilderte.
Auf der Flucht warf der Jusstudent die Waffe weg und ersuchte einen Nachbarn, die Rettung zu verständigen. Die 83-Jährige folgte ihm, hob den Revolver auf, ging zurück ins Haus und jagte sich ein Projektil in den Kopf.
Schikanen
Karl S. betont, dass er seit 17 Jahren Eigentümer des Hauses ist, in dem Täter und Opfer in getrennten Wohnungen lebten. Seine Schwester Brunhilde hatte ein Wohnrecht. Erbschaftsstreitereien kann er ausschließen. Vor einem Jahr sei Mario mit ausdrücklichem Einverständnis der Tante eingezogen. Anfänglich klappte das Zusammenleben, dann habe H. aber begonnen, den Neffen mit Kleinigkeiten zu drangsalieren. Anwälte wurden eingeschaltet, doch ein Mediationsverfahren kam wegen finanzieller Forderungen der alten Frau nicht zustande. Nach kurzer Entspannung verstärkte die 83-Jährige ihre Schikanen. Zuletzt dürfte H. auch keine sozialen Kontakte mehr zu Freunden oder Nachbarn gehabt haben.
Das kann auch Luca Michai, der vis-a-vis wohnt, bestätigen: "Wir waren früher gut befreundet. Mit der Zeit ist sie aber immer schwieriger geworden und wir haben den Kontakt abgebrochen. Der Mario ist aber regelmäßig zu uns herüber gekommen."