Chronik/Oberösterreich

Autolenker wurde bewusstlos

Rudi, dass wir da herausgekommen sind, ist ein Wunder.“ Die abenteuerliche Geschichte ihres Autounfalls kann nur Beifahrerin Brigitte S. erzählen. Ihr Mann Rudolf, der am Steuer saß, kann sich an nichts erinnern. Nur eines weiß er: Sein Auto, ein Mercedes GLK, ist jetzt ein Schrotthaufen.

Das Ehepaar hat den Sonntag auf einem Kunsthandwerkmarkt in Rosenheim, Bayern, verbracht und war gegen 21 Uhr auf der Rohrbacher Bundesstraße auf dem Heimweg nach Ottensheim. Brigitte fiel auf, dass ihr Mann beim Fahren schlingerte. „Ich hab noch gesagt, er soll aufpassen, da ist er schon weggekippt“, erzählt die 64-Jährige. Sie reagierte blitzschnell, warf sich vom Beifahrersitz aus über das Lenkrad, drückte mit dem Ellbogen ihren bewusstlosen Mann weg und lenkte das Auto durch einen Tunnel. Da sein Fuß noch immer am Gaspedal stand – der SUV (eine Geländelimousine, Anm.) hatte ein Automatikgetriebe – beschleunigte er weiter. Bis auf 150 km/h, schätzt Brigitte, und das bei regem Verkehr.

„Ich hab nur noch Lichter vorbeisausen gesehen. Weil ich Angst hatte, dass ein anderer Autofahrer verletzt wird, wollte ich ins nächste Feld ausweichen.“ Doch vorher verließen sie ihre Kräfte. Der SUV touchierte nach einem kilometerlangen Horrortrip auf der Mittellinie ein entgegenkommendes Auto, donnerte über eine Verkehrsinsel und gegen ein Brückengeländer, überschlug sich und wurde schließlich von einer Lärmschutzwand gestoppt.

Brigitte stieg alleine aus dem Auto. Ihr Gatte kam erst wieder zu Bewusstsein, als die Feuerwehr schon am Aufräumen war. „Die hatten mindestens 250 Schutzengel“, sagt Einsatzleiter Gerold Wallnöfer über seinen Eindruck an der Unfallstelle.

Unversehrt

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„Bis auf Abschürfungen vom Sicherheitsgurt und leichte Prellungen sind sie unversehrt“, sagt Stephan Kapral, Leiter der Intensivstation im UKH Linz. Für das Blackout des 63-Jährigen – selbst Arzt von Beruf – konnte keine medizinische Ursache gefunden werden. „Das kann in dem Alter vorkommen.“ Das Ehepaar steht aber unter ärztlicher Beobachtung. Während Brigitte S. den Schreck erst verarbeiten muss, ist ihr Gatte pragmatisch. „Ich hab’ nichts mitgekriegt und bin nur froh, dass wir so ein stabiles Auto hatten.“