OÖ: Krisenstab prognostiziert 70.000 gleichzeitig Infizierte
Der Krisenstab des Landes Oberösterreich rechnet mit einem Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz im Lauf der kommenden Tage und Wochen auf bis zu 4.000 und mit 60.000 bis 70.000 gleichzeitig infizierten Oberösterreichern. Das "entspricht einem Lockdown", sagte Tilman Königswieser, Mitglied des Krisenstabs und Leiter des Salzkammergut-Klinikums Gmunden, dem ORF Radio Oberösterreich. In den Spitälern erwarte man rund 140 Corona-infizierte Intensivpatienten.
Rund 7.000 in Quarantäne
"Wir rechnen mit einem gehörigen Anwachsen der Inzidenzen in den nächsten Tagen und Wochen. Auch in manchen oberösterreichischen Laboren sind schon 50 Prozent aller Neuisolate Omikron-Varianten", berichtete Königswieser. Bisher wurden in Oberösterreich 455 Personen mit der Omikron-Variante infiziert, 74 sind schon wieder genesen. Insgesamt gibt es im Bundesland derzeit 3.518 aktiv Infizierte, 7.084 Personen sind in Quarantäne. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei 177,1.
Das könnte sich aber rasch ändern: "Weil wir schlechtere Durchimpfungsraten in Oberösterreich haben, rechnen wir mit bis zu 4.000 Inzidenz pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen, in der Gruppe der Ungeimpften sogar im fünfstelligen Bereich", so Königswieser. Die erwarteten 60.000 bis 70.000 gleichzeitig Infizierten plus deren Kontaktpersonen würden quasi einem Lockdown entsprechen. Denn man hätte dann zu wenig Personal in Schulen, Kindergärten, bei der Polizei oder auch in Spitälern. Daher werde die Quarantänezeit wohl zu verkürzen sein. Auch LH Thomas Stelzer (ÖVP) hatte sich in den "Oö. Nachrichten" (Montag-Ausgabe) bereits dafür ausgesprochen. Die Quarantäneregelungen sollten "bundesweit einheitlich überarbeitet beziehungsweise verkürzt werden, um die zu befürchtenden Personalausfälle abzufedern und insbesondere die kritische Infrastruktur zu schützen und zu stabilisieren", so Stelzer im Vorfeld der nächsten Gecko-Tagung.
Leichtere Krankheitsverläufe
Auch wenn Omikron vermutlich leichtere Krankheitsverläufe mit sich bringe, werde die Variante einige trotzdem hart treffen, prognostizierte Königswieser und appellierte einmal mehr, sich impfen zu lassen. In den Spitälern erwartet der Krisenstab, dass rund 140 Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt sein werden. Zum Vergleich: Anfang Dezember hatte man einen Maximalwert von 138 erreicht, aktuell sind es 44. Die Maximalkapazität, die man im Bundesland aufstellen kann, liegt bei 333 ICU-Einheiten, die allerdings für Corona- und Nicht-Corona-Patienten reichen müssen.