Oö. Firmen als Olympia-Gewinner
In wenigen Tagen, am 7. Februar, beginnen die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Laut Wladimir Putin wurden für das Megaevent rund fünf Milliarden Euro investiert. Die wahren Kosten der Spiele dürften sich jedoch auf fast 34 Milliarden Euro belaufen, rechnen der russische Oppositionelle Alexej Nawalnyj und andere Experten vor. Damit wären es die mit Abstand teuersten Spiele aller Zeiten – und wahrscheinlich auch die aufwendigsten.
Rund 42 neue Hotelanlagen, 420 öffentliche Gebäude und weit mehr als 400 Straßenkilometer wurden gebaut. Alleine für die Errichtung der Straßen- und Bahntrasse zwischen dem Olympiakomplex am Schwarzen Meer und der Bergstation Krasnaja Poljana wurden dabei mehr als 240.000 Bäume gefällt.
Die österreichische Wirtschaft arbeitete in Sotschi kräftig mit und konnte dabei Aufträge im Wert von insgesamt 1,3 Milliarden Euro einsacken. Am meisten profitiert hat die Strabag. Das börsenotierte Unternehmen baute das olympische Dorf und den Flughafen und erwirtschaftete damit satte 412 Mio. Euro.
Ski für Spezialeinheit
Noch bevor die Athleten um die rund 1300 Medaillen ringen, zählen aber auch schon einige oberösterreichische Unternehmen zu den Gewinnern. So konnte beispielsweise die in Antiesenhofen im Innviertel ansässige Hagan Ski GesmbH 800 Paar Tourenski nach Russland liefern. „Unsere hochwertigen Tourenski kommen während der Winterspiele zur Absicherung des Geländes durch Spezialeinheiten des russischen Militärs zum Einsatz“, erklärt Geschäftsführerin Alexandra Siegesleuthner. Das Auftragsvolumen des 1924 gegründeten Unternehmens umfasst dabei 156.000 Euro. „Die größte Herausforderung war, dass wir die doch beachtliche Menge in unserer Produktionsplanung unterbringen können.“ Pro Jahr verkauft Hagan rund 20.000 Paar Tourenski und 10.000 Bindungen und setzt dabei 6,3 Mio. Euro um.
Skiservice und Verleih
Einen fünf Millionen Auftragserfolg konnte die Wintersteiger AG mit Sitz in Ried im Innkreis verbuchen. „In Summe haben wir 80 Prozent aller Skiservicemaschinen und Verleihausstattungen für die olympischen Skiressorts geliefert“, erzählt Wintersteiger-Sprecher Franz Gangl. Darüber hinaus hat der russische Skiverband vier Rennlauf-Steinschleifmaschinen bei der 1953 gegründeten Firma, die zuletzt mit insgesamt 850 Beschäftigten einen Umsatz von 126,2 Millionen gemacht hat, gekauft. Die Aufträge wurden dabei über eine eigene Niederlassung in Moskau abgewickelt.
23 Kilometer Stahlseile
Spezialseile und Pistenwinden mit einer Gesamtlänge von 23 Kilometer lieferte der Welser Stahlseilproduzent Teufelberger nach Sotschi. „In Russland sehen wir noch großes Potenzial“, sagt Geschäftsführer Roland Konrad. Als Partner in Sotschi fungierte übrigens der Vorarlberger Seilbahnhersteller Doppelmayr, der in der Olympiaregion 40 Anlagen im Wert von 250 Mio. Euro errichtet hat.
Ohne Mampf kein Dampf: Der Astener Backmittelhersteller Backaldrin hat als Partner des ÖOC im Österreichischen Dorf sogar eine eigene Backstube eingerichtet. „Wir versorgen die Athleten mit Brot und Gebäck“, sagt Backaldrin-Eigentümer und Kornspitz-Erfinder Peter Augendopler, der bereits seit 15 Jahren am russischen Markt tätig ist.
Beim Bau zweier Verkehrskorridore in der Olympiaregion kam AGRU Kunststofftechnik aus Bad Hall zum Zug. Dabei wurden von dem 800-Mitarbeiter-Betrieb 196.000 Tunneldichtungsbahnen verlegt.
Auch die in einer finanziellen Krise steckende Ohlsdorfer Baustoff-Gruppe Asamer hat in Sotschi mitverdient. Für rund 50 Millionen Euro produzierte Asamer Beton und Kies für den Straßenbau. Der Rieder Skierzeuger Fischer Sports hat zwar nicht direkt Aufträge aus Sotschi erhalten, rüstet aber immerhin 400 Athleten mit seinen Produkten aus.