Landesrat sagt Nein zu Ski-Tunnel
Im Wanderoutfit ließ sich Andreas Schieder am Freitag am idyllischen Schafferteich in Vorderstoder fotografieren. Der Wiener und Chef des SPÖ-Parlamentsklubs war in seiner Funktion als Naturfreunde-Vorsitzender in die Pyhrn-Priel gereist, um dem Protest seiner oberösterreichischen Genossen zusätzliches mediales Gewicht zu verleihen.
Wie berichtet, hat sich in den vergangenen Monaten eine umtriebige Allianz gegen die geplante Verbindung der Skigebiete Hinterstoder und Wurzeralm formiert. Alpenverein (AV), WWF, Naturfreunde, Umweltdachverband (UwD), Naturschutzbund und Aktivisten aus der Region warnen vor Naturzerstörung durch den Bau von neuen Skipisten, Beschneiungsteichen, Gondelbahnen und Parkplätzen.
Zankapfel schlechthin ist ein 4,5 Kilometer langer Tubbel für eine Standseilbahn mitten durch das Karstmassiv des Warscheneck (2388 Meter). Diese "Ski-U-Bahn" lehnt auch Naturschutz-Landesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ) im KURIER-Gespräch ab: "Ich halte das für eine ökonomische und ökologische Unsinnigkeit. Auch die Katastrophe in Kaprun sollte man nicht vergessen."
Glatte Lüge
Der Tourismusverband würde den erbitterten Widerstand am liebsten gar nicht mehr kommentieren. "Wenn hier bereits von konkreten Projekten gesprochen wird, ist das eine glatt Lüge", sagt Vorsitzender Herbert Gösweiner.
Für den Tunnel, Seilbahnen und Pisten sei noch nichts eingereicht worden. Allein ein Umwidmungsverfahren haben die Gemeinden eingeleitet. Derzeit prüft das Land. "Das dauert sicher noch bis Herbst."
Auch auf den unpopulären Ski-Tunnel will sich Gösweiner nicht mehr festnageln lassen. Über eine Wiener PR-Agentur lässt er verlauten, dass die Urlaubsregion attraktiver werden müsse. Eine Möglichkeit sei eine "naturnahe Verbindung" von Höss und Wurzeralm. Investitionen wären dringend notwendig, um einen Gästeschwund zu verhindern.
Skitouren-Zentrum
Das dürfte Hoteliers und Lokalpolitikern zu wenig sein. Denn die Pyhrn-Priel-Region ist touristisch teilweise in den 1970ern stecken geblieben. Seit den 1990ern gab es einen Rückgang von 700.000 auf 500.000 Nächtigungen pro Jahr.
Eine Erweiterung des Nationalparks Kalkalpen in Richtung Warscheneck, wie sie die Umweltvereine fordern, sei auch deshalb kontraproduktiv, sagt Gösweiner.
Die Erweiterung werde kommen, sagt hingegen Naturschutz-Landesrat Haimbuchner. Sie sei derzeit aber "nicht prioritär".