Chronik/Oberösterreich

Nahrung für ein fittes Gehirn

„Iss Dich klug. Und dein Gehirn freut sich“ ist der Titel des neuen Buches von Manuela Macedonia, Neurowissenschafterin an der Linzer Johannes Kepler Universität. Sie stellt dar, wie die richtige Ernährung unser Gehirn leistungsfähig macht, und welchen Einfluss Ernährung auf unsere Psyche hat – und zwar bereits von der Zeugung bis ins hohe Alter.

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In ihren beiden ersten Büchern hat die 58-Jährige die Leserinnen und Leser zur Bewegung motiviert (Beweg’ Dich. Und dein Gehirn sagt Danke und Runter vom Sofa. Die 365 Tage Challenge).

KURIER: Gleich zu Beginn Ihres Buches gestehen Sie, dass Schweinsbraten und gut aussehende Männer bei Ihnen Glückshormone auslösen.

Manuela Macedonia: (lacht) Sicher. Evolutionär bedingt.

Das mit gut aussehenden Männern kann ich verstehen. Aber der Schweinsbraten hat mich überrascht, weil Sie Läuferin und sehr gesundheitsbewusst sind.

Ich bin kein Ernährungsapostel und schon gar kein Ernährungsguru. Ich freue mich wie alle Menschen über ein gutes, ehrlich gekochtes Essen, das schmackhaft ist. Ich schaue natürlich drauf, dass das nicht ausufert. Ich genieße auch und die Komponente des Genusses ist wichtig, damit man keine Essensneurosen entwickelt.

Essen ist die Quelle unserer Gesundheit. Viele Diäten scheitern am Druck, der gemacht wird, wenn man sagt, das und das und das darf man nicht essen.

Sie schreiben, dass wir von Lust gesteuert werden.

Ich erkläre die Mechanismen, damit man versteht, warum uns Essen belohnt. Die Evolution hat uns mit dem Belohnungssystem ausgestattet, damit wir die zwei Dinge tun, die evolutionär wichtig sind, damit sich die Spezies fortpflanzt. Das eine ist das Essen, das andere die Paarung. Wenn sie nicht mit Lust verbunden wären, könnte es sein, dass wir uns für etwas anderes entscheiden.

Es ist mir im Buch auch wichtig zu zeigen, wie man das als Eltern steuern kann. Wenn ich ein Kind mit gewissen Lebensmitteln versorge, schaffen diese im Gehirn Netzwerke der Belohnung. Wenn ich einem Kind immer Pommes und Burger gebe, lösen diese für das Kind Lustempfinden aus. Man darf sich dann nicht wundern, wenn das Kind kein Gemüse mehr isst.Ich will im Buch die Leser mit Wissen versorgen, damit sie die Mechanismen besser kontrollieren.

Meine Großmutter war Bäuerin im Aosta-Tal. Bei mir sind Belohnungsnetzwerke entstanden, wenn ich einen Obstkorb vor mir habe. Dann habe ich Lust auf einen Apfel oder eine Birne. Weil ich das so in der Kindheit kennengelernt habe. Das prägt für das ganze Leben.

Die Demenzerkrankungen nehmen zu. Wodurch werden sie ausgelöst?

Zum einen handelt es sich um Alterungsprozesse des Gehirns, die wir alle durchmachen. Das Gehirn schrumpft im Lauf der Jahre und wird weniger leistungsfähig. Das beginnt mit 20 Jahren und ist ganz normal. Durch diese altersbedingten Veränderungen ist es für Krankheiten anfälliger. Zum anderen wird die Entstehung von Demenz vom Lebensstil beeinflusst. Isst man zu fett, kommt es durch das Blut zu Fettablagerungen in den Gehirngefäßen. Sie transportieren nicht mehr ausreichend Blut, um die geistigen Funktionen optimal zu gewährleisten.

Wie steuert man entgegen?

Durch gesunde Ernährung, indem man frisch und hochwertig kocht, statt Fertiggerichte zu konsumieren. Dann hat man die Zutaten, die für die Gehirnzellen wichtig sind. Die kalte Jause am Abend tut dem Gehirn nicht gut: Fetter Käse, Speck, Wurst statt Gemüse, Obst und hochwertigen Ölen.

Welche Botschaft geben Sie Ihren Lesern und Leserinnen mit?

Sie erfahren, wie sie in den vier Lebensabschnitten ihr Gehirn leistungsfähig erhalten und psychische Erkrankungen vermeiden. Mit der richtigen Ernährung kann man sein Gehirn aktiv pflegen.