Nach Tod von Baby: Intensivstation rund acht Tage gesperrt
Die chirurgische Intensivstation der Landesfrauen-und Kinderklinik (LKFF) in Linz wird bis zum Ergebnis der Screenings auf den Acinetobacter-Keim bei Personal und Patienten geschlossen bleiben. Dies kann bis zu acht Tage dauern, teilte die Sprecherin des Spitalsbetreibers gespag, Jutta Oberweger, am Freitag mit. Denn bei den Betroffenen müssen hintereinander drei Proben genommen werden.
Darüber hinaus hat die Staatsanwaltschaft Linz nach dem Tode des Babys in der Landesfrauen- und Kinderklinik die Polizei mit Ermittlungen beauftragt. Es soll die Frage nach einem möglichen Fremdverschulden geklärt werden. Erhebungen nach nicht eindeutig geklärten Todesursachen seien Routine, erklärte Staatsanwaltssprecher Philip Christl.
Am Donnerstagvormittag war in der LFKK ein Säugling vermutlich an dem multiresistenten Keim gestorben. Zwei weitere Kinder dürften ebenfalls betroffen sein und befinden sich in Quarantäne. Einer der beiden Säuglinge ist jenes Mädchen, das laut Einschätzung der Mediziner den Keim bei der Verlegung aus einem Spital in Sarajevo in Bosnien nach Linz eingeschleppt haben dürfte.
Experten: Vorgehen entsprach Vorschriften
Bei diesem Neugeborenen wurde jedenfalls bei einem routinemäßigen Abstrich der Keim festgestellt. Darauf erhielt es sofort ein spezifisches Antibiotikum und das Spital ergriff Isolations- sowie Hygienemaßnahmen. Diese Vorgehensweise entspreche den Vorschriften, erklärte Petra Apfalter, Leiterin des nationalen Referenzzentrums für nosokomiale Infektionen (im Spital erworbene) und Antibiotikaresistenz im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz. Grundsätzlich werden Patienten aus Gegenden, in denen bestimmte Problemkeime gehäuft vorkommen, bei der Aufnahme in ein heimisches Spital gescreent. Außerdem gelten erweitere Hygienerichtlinien, erläuterte die Medizinerin. Nach dem Vorfall wurde für besorgte Eltern eigens eine Hotline eingerichtet - mehr dazu hier.
"Optimal wäre natürlich die Unterbringung eines Patienten allein in einem Zimmer", bis Entwarnung gegeben werden könne, meinte Apfalter. Im Fall des bosnischen Neugeborenen, das sich in Lebensgefahr befand, sei es jedoch "nicht möglich" gewesen zu warten, so Oberweger. Es habe sich um einen Notfall gehandelt, es musste sofort am Herzen operiert werden. Das Baby war im Rahmen einer humanitären Aktion vom Krankenhaus Sarajevo in Bosnien nach Linz überstellt, von einem AKh-Ärzteteam operiert und danach in der LFKK intensivmedizinisch betreut worden.