Nach Brand: "Kindern soll es an nichts fehlen"
Wenn am Weihnachtsabend das Christkind dem kleinen Lukas (6) aus Alberndorf (OÖ) einen Besuch abstattet, stehen Bratwürstl mit Sauerkraut auf dem festlich gedeckten Tisch. Es duftet nach Keksen und unter dem Christbaum liegt die Playstation Portable, die er sich gewünscht hat.
„Für meinen Mann und mich ist es ein schwieriges Weihnachten, aber den Kindern soll es an nichts fehlen“, sagt die 37-jährige Hannelore Hammer, die versucht, es ihrer Familie im Übergangsdomizil so schön wie möglich zu machen. Das Ehepaar Hannelore und Kurt (37) beschenkt sich wie üblich nicht. Aus Rücksicht wollen die beiden älteren Geschwister Lisa (17) und Riccardo (18) heuer ebenfalls auf Geschenke verzichten. „Eine Kleinigkeit muss für jeden drin sein“, winkt Vater Kurt ab.
Das knapp 70 Quadratmeter große Appartement in der Siedlung Wohnfeld, das ihnen die Gemeinde organisiert hat, ist weihnachtlich geschmückt. Die Einrichtung ist jedoch spartanisch und die kahlen Wände zieren nur ein paar Familienfotos, die vom Feuer verschont wurden. „Alles, was wir haben, ist entweder verbrannt oder beim Löschen zerstört worden“, sagt Hannelore Hammer betroffen. Es kostet sie viel Kraft, über den Brand in der Nacht von 6. zum 7. Dezember zu sprechen.
Hausbrand
Am Nikolausabend saß die Frau mit ihren Kindern Lisa und Riccardo im Wohnzimmer, während ihr Mann in der Arbeit und Lukas schon im Bett war. Als sie nach ihm sehen wollte, stieß sie im Vorraum auf eine Wand aus Qualm. Ein Kabelbrand im Zimmer des ältesten Sohnes breitete sich binnen kürzester Zeit zu einem Großbrand aus, der erst nach acht Stunden unter Kontrolle gebracht werden konnte. „Riccardo wollte noch mit einer Decke rein, aber wir hatten keine Chance mehr, das Feuer selbst in den Griff zu bekommen oder irgendetwas aus dem Haus zu retten“, erzählt Hannelore Hammer aufgebracht. Tochter Lisa ergänzt: „Wir konnten nur noch hoffen, uns selbst in Sicherheit zu bringen.“
Dank der tatkräftigen Unterstützung durch Familie, Freunde und dem Alberndorfer Vizebürgermeister Martin Tanzer ist die Familie nach der Tragödie provisorisch versorgt. „Kurt wollte unsere Hilfe erst gar nicht annehmen. Er ist einer, der lieber selbst anpackt. Über die Weihnachtsfeiertage wollen sie ihre Ruhe haben, um alles zu verarbeiten“, sagt Tanzer.
Optimismus
Obwohl der Weihnachtsabend ohne Abstriche gefeiert wird, könne von Alltag noch lange keine Rede sein, betont Hannelore Hammer, die den Verlust ihres Elternhauses nur schwer verkraften kann.
„Mir fällt es ein bisschen leichter als meiner Frau, das alles zu verarbeiten, weil ich schon an die Zukunft denke“, sagt der Familienvater. Die großzügigen Spenden werden auf die hohe Kante gelegt. „Wir sparen jeden Cent für unser neues Zuhause. Hier in der Wohnung werden wir eh nicht alt“, ist Kurt optimistisch und möchte schon im Jänner beim Neubau anpacken. Bis es soweit ist, hält die Familie zusammen und freut sich auf die Feiertage: „Das wertvollste Geschenk ist für uns, dass wir alle gesund sind.“