Chronik/Oberösterreich

Mit Don Giovanni startet in Linz Mozart-Zyklus

Neben dem "Hausherrn" Anton Bruckner will der neue Intendant am Landestheater, Hermann Schneider, Wolfgang Amadeus Mozart mehr Platz im Linzer Kulturgetriebe verschaffen. Mit der Premiere des Klassikers "Don Giovanni" fiel am gestrigen Samstagabend der Startschuss für einen Mozart-Zyklus. Jährlich soll im Linzer Musiktheater eine große Mozartproduktion über die Bühne gehen, so lautet Schneiders Vorgabe.

Die komische Mozart-Oper in zwei Akten gehört zwar zu den am häufigsten aufgeführten Werken des Musikgenies Mozart. In Linz entschied sich Regisseur Francois De Carpentries jedoch dafür, die selten gespielte "Prager Version" zu inszenieren. Dieser Uraufführungsversion fehlen im Gegensatz zur späteren Wiener Version zwei Arien von Donna Elvira und Don Ottavio, kündigte der musikalische Enrico Calesso an. Zum Ausgleich würden Sprechgesänge in Begleitung von Klavier und Cello besonders herausgearbeitet.

Regie

Carpentries erlernte die Kunst der Inszenierung von der Pieke auf. Er arbeitete an theatralischen Experimenten in Belgien mit und absolvierte Lehrjahre als Techniker und Inspizient bis er Oberspielleiter wurde. Mittlerweile stehen große Inszenierungen moderner, aber auch vieler klassischer Opern etwa in London, Tokyo, Madrid Barcelona oder New York auf seinem Konto. Bislang brachte es der erfahrene Regisseur auf 56 originale Inszenierungen und 40 Wiederaufführungen.

In Österreich sorgte er zuletzt 2012 bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik mit der Opernrarität La Stellidaura vendicante von Francesco Provenzale für internationales Aufsehen.

Don Giovanni inszeniert er nicht zum ersten Mal, den Mythos, der die umtriebige Hauptfigur umgibt, werde man niemals ganz enthüllen können, meinte er. Mozarts Helden zeigt er nicht nur als Frauenverführer, sondern auch als eine Art Freidenker.

Für Bariton Martin Achrainer ist die Rolle des Schwerenöters Don Giovanni eine Herausforderung. "Es gibt auf der Bühne kaum einen Entspannungsmoment, ich laufe auf 150 Prozent", meinte der Publikumsliebling im Vorfeld der Premiere. Nach zehn Jahren gibt er jetzt bereits zum zweiten Mal den Giovanni in Linz.

Weiters zu sehen und zu hören: Bruckner Orchester Linz, Nikolai Galkin (Komtur), Myung Joo Lee/Margareta Klobučar (Donna Anna), Iurie Ciobanu/Sven Hjörleifsson/Jacques le Roux (Don Ottavio), Gotho Griesmeier/Martha Hirschmann (Donna Elvira), Dominik Nekel/Michael Wagner (Leporello), Till von Orlowsky (Masetto), Theresa Grabner/Fenja Lukas (Zerlina).

Bis 6. Mai sind 14 Vorstellungen geplant.