„Miss Boss, übernehmen Sie“
20 Jahre lang waren Bikinis, hautenge Kleider, High Heels und Blitzlichtgewitter seine Welt: Emil Bauer hatte als Chef der Miss Austria Corporation (MAC) wohl den Traumjob aller Männer. „Ich seh` vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr", sagt er auf die Frage, ob er jemals in Versuchung gekommen sei.
Nun kehrt der „Missenmacher" den schönsten Frauen Österreichs den Rücken und übergibt das Zepter an seine Ex-Miss-Austria Silvia Hackl. Bauer bleibt aber im Vergnügungsbusiness: Mit dem Indoor-Spielplatz Lollipark will er expandieren, erklärte er am Freitagabend bei seiner Jubiläums- und Abschiedsfeier im Tennispoint Pasching. Umringt von Schönheitsköniginnen und Wegbegleitern wie Ex-MAC-Partner Ernst Kirchmayr, heute PlusCity-Chef, ließ er seine Schaffenszeit Revue passieren. „Beim Emil dachte ich mir: Wow, der hat`s lässig. Sitzt da und schaut sich die Hasen an. Da wusste ich, dass ich das auch einmal machen will", erzählt Hackl über die erste Begegnung mit ihrem Mentor.
Sechs Missen
Seine erste Miss Oberösterreich kürte Bauer 1992. Sie hieß Sandra Oberndorfer, erinnert er sich und kann sogar Adresse, Telefonnummer und Konfektionsgröße aufsagen. „Früher war der Kontakt viel persönlicher. Da wusste ich von jeder, ob die Katze eine wehe Pfote hat oder wie es der Oma geht."
Unter seiner Regentschaft kam die Miss Austria sechs Mal aus Oberösterreich – darunter Sabine Lindorfer und Patricia Kaiser, die den verblassenden Missen-Titel als Karriereturbo nutzten. „Silvia ist ein Spezialfall. Sie hat sich immer durchgebissen – egal, wie schwer es war. Sie versteht das Geschäft", sagt Bauer über seine Nachfolgerin im „Hasenstall", die er weiter als Konsulent unterstützen will. Hackl, die am 18. August Josef Schachermayer heiratet, ist mit dem MAC-Büro in die Linzer City übersiedelt und trägt schon jetzt den Spitznamen „Miss Boss".
Als erste Amtshandlung ließ sie Bauer in die Haut einer Miss schlüpfen. Statt Krone bekam er eine Haube aufgesetzt („Damit du dich nicht verkühlst") und die Miss-Schärpe wurde ihm mit dem Hinweis: „Aufpassen, dass deine Haare nicht die Logos verdecken!" unter großem Gelächter umgehängt. „Ich bin gespannt, was wir gemeinsam erreichen", so Hackl später ernst.