Chronik/Oberösterreich

Minus allerorten: Es läuft nicht rund im Laufsport

Da hätten die Organisatoren des Halbmarathons im benachbarten bayerischen Wallfahrtsort Altötting noch so sehr um himmlischen Beistand beten können, es wären wohl nicht mehr als 1.400 Läuferinnen und Läufer gekommen. Vor zwei Jahren waren es noch gut doppelt so viele gewesen. Auch beim Wachau-Marathon war das Starterfeld nur etwa halb so groß wie vor der Pandemie. Die Laufveranstalter müssen sich bescheiden, die Teilnehmerzahlen sind weit weg von einstigen Rekordwerten. Das wird beim Linz-Marathon am 23. Oktober nicht anders sein. Organisationschef Günther Weidlinger sieht die Lage zwiespältig: „Wir sind grundsätzlich nicht unzufrieden, aber es könnte natürlich immer mehr sein.“

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Nach der pandemiebedingten Absage des Marathons 2020 gehe es immerhin zaghaft nach oben. Das zehnprozentige Plus im Vorjahr sollte wiederholt werden können. Es gehe in Richtung 9.500 Teilnehmer, halb so viel wie zu besten Zeiten. Der ungünstige Herbsttermin ist laut Weidlinger mit ein Grund für den Rückgang, 2023 werde man allerdings wieder in das Frühjahr zurückkehren.

Corona in den Köpfen

Vor allem aber: „Die Corona-Vorsicht ist immer noch in den Köpfen drinnen.“ Vermutlich würden sich viele nach einer Erkrankung nicht fit genug fühlen. Das könne er allerdings nicht nachvollziehen, sagt der einstige Top-Läufer: „Wenn es gegen die Uhr geht, will man natürlich so schnell wie möglich sein. Aber man muss ja nicht immer auf die Bestzeit aus sein, sondern kann auch aus Freude am Laufen teilnehmen.“ Ganz im Sinne des Linzer Mottos: Festival der Bewegungsfreude.

Der Wolfgangseelauf am 16. Oktober

Der Wolfgangseelauf findet traditionell Mitte Oktober (heuer 15./16.10.) statt und bekomme durch den Linz-Marathon eine Woche später mächtige Konkurrenz, sagt Organisator Franz Sperrer: „Wir spüren das sehr stark, das macht es uns schwer.“ Sperrer rechnet mit 4.000 Teilnehmern, um ein Drittel weniger als vor Corona. Seine Vermutung: Weil es lange Zeit keine Wettkämpfe gegeben habe, seien viele draufgekommen, dass es sich auch im Privaten laufen lasse.

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Wiederum knapp eine Woche nach Linz, am Nationalfeiertag (Mittwoch, 26. 10.), findet der Donautal-Halbmarathon statt. „Logisch spüren wir das“, sagt Gerhard Fölser. Er ist Kommandant der FF Neuhaus-Untermühl, die den Lauf zum 23. Mal ausrichtet. Wegen der nahen Konkurrenz sieht er dennoch kein Feuer am Dach: „Wenn jemand in der Stadt rennen will, soll er es tun. Bei uns rennt man in der Natur.“ Die Strecke führt von Untermühl auf dem Radweg donauaufwärts bis Obermühl und retour. Im Vorjahr habe es um etwa fünf Prozent weniger Teilnehmer gegeben, erzählt Fölser: „Das war sicher Corona geschuldet, aber da dürfen wir uns nicht beklagen.“

Massenevents?

„Es wollen sich viele noch nicht auf Massenevents einlassen“, sieht auch Carsten Eich, Organisator des Peuerbacher Silvesterlaufes, die Ursache für die querbeet rückläufigen Teilnehmerzahlen in der in erster Linie in der Pandemie. Mittlerweile komme das Finanzielle dazu. Weil in Peuerbach die Anmeldegebühren „überschaubar“ seien, hofft Eich aber auf ähnlich viele Teilnehmer wie vor zwei Jahren.

Beim Laufen nicht sparen

Die angespannte wirtschaftliche Situation spiele sicher mit, stimmt Günther Weidlinger zu: „Wenn an allen Ecken und Enden gespart werden muss, dann vielleicht auch bei den Nenngebühren.“ Allerdings merkt der Linzer Marathon-Organisator und Präsident des OÖ. Leichtathletikverbandes kritisch an: „Man sollte lieber bei anderen Dingen sparen als dort, wo man etwas für das Mentale und Körperliche tut.“

Trotz vermutlichem Teilnehmerminus gibt es beim Wolfgangseelauf Grund zur Freude: Die insgesamt 100.000ste Anmeldung wird mit einem einwöchigen Urlaub belohnt. Der oder die Glückliche wird per Los ermittelt und obendrein von Laufgründer Franz Zimmermann – er wird demnächst 85 – auf den letzten Metern ins Ziel begleitet.