Knüpfen, dekorieren und dabei entspannen
Nebenbei die Nachrichten auf dem Smartphone abrufen und antworten? Geht nicht. Im Kochtopf rühren oder mit der Freundin in Übersee telefonieren? Geht auch nicht. Makramee erfordert volle Konzentration und Aufmerksamkeit. Und trotzdem kann es jeder und jede lernen. Weil Caroline Schiffner und Franziska Eichler davon überzeugt sind, haben sie 2020 ihr Unternehmen „Knopfwerk“ gegründet.
Von Anfang an
„Wir waren beide komplette Anfängerinnen, durch Corona waren wir plötzlich sehr viel zu Hause und haben angefangen, zu knüpfen. Es war mühsam, weil YouTube-Videos und Bücher oft sehr kompliziert sind. Aber irgendwann hat es immer besser und besser geklappt“, erinnert sich Caroline Schiffner. Die Anfragen aus dem Familien- und Freundeskreis seien mehr geworden, die Ergebnisse immer professioneller.
Schließlich trauten sich die beiden jungen Frauen drüber und wagten mit „Knopfwerk“ den Sprung in die Selbstständigkeit. Dabei handelt es sich zum einen um einen Online-Shop, der mit schönen Dingen bestückt ist, die von Schiffner und Eichler selbst geknüpft sind. Dazu kommen die Workshops: Wer mag, holt sich die Profis nach Hause, lädt Freundinnen und Freunde ein und lernt die Technik in den eigenen vier Wänden.
Bei einer zweiten Option buchen Interessierte einen Workshop-Platz zu fixen Terminen und Themen (am 6. 11. wird ein Wandbehang geknüpft, es sind noch Plätze frei). Die Veranstaltungen finden in Leonding statt. Dort hat Caroline Schiffner vor zwei Monaten gemeinsam mit ihrer Schwester Sophie Inreiter „Carophie“ eröffnet – eine Mischung aus Dekogeschäft und gemütlichem, kleinen Kaffeehaus.
„Niemand braucht Vorkenntnisse. Auch wenn jemand noch nie so ein Garn in der Hand hatte, kann er oder sie bei uns die wichtigsten Knoten lernen und mit einem schönen Stück nach Hause gehen. Dieser Stolz auf den Gesichtern, wenn etwas Eigenes geschaffen wurde, der ist besonders schön“, sagt die 24-jährige Schiffner.
Im Hier und Jetzt
In Falle von Makramee sei es wirklich so, dass Übung den Meister mache: „Die Faszination daran ist auch, dass man wirklich im Hier und Jetzt sein muss, dass volle Konzentration gefordert ist und man daneben eigentlich nichts anderes erledigen kann.“
Blumenampeln und Wandbehänge sind die beliebtesten Stücke, sowohl im Online-Shop als auch bei den Kursen. Es gibt aber auch Mobiles fürs Kinderzimmer, Schlüsselanhänger oder Untersetzer. Wer schon selbst Profi ist und nur das Garn kaufen will, wird bei Knopfwerk ebenfalls fündig.
Eine neue Schiene der Makramee-Mädels schlägt ebenfalls gerade voll ein: Viele Hochzeiten werden aktuell im Boho-Stil (optische Elemente aus Ethno und Hippie, Anm.) gefeiert, da passen die geknüpften Accessoires gut dazu.
Deko-Verleih
Wenn sich Brautpaare für eine geknüpfte Tischdeko oder einen Traubehang entscheiden, muss nicht alles gekauft werden: Schiffner und Eichler kommen vor Ort, bauen alles auf und holen danach auch alles wieder ab. Ein Makramee-Verleih quasi, „denn niemand will dann nach einer Hochzeit so viele Sachen daheim haben.“
Wo soll es also hingehen in den kommenden Jahren? „Wir sind offen für alles und fasziniert, dass wir es schon so weit geschafft haben.“ Eines ist aber fix: Es wird auf jeden Fall weiter geknüpft.
"Knüpfen ist wie Medidation"
Lieblingsknoten. Seit vier Jahren knüpft Karin Leonhardsberger aus Freistadt bereits Makramee. Damals ergab sich das aufgrund einer Krankheit, bei der der Bewegungsradius eingeschränkt war. Nach dem ersten Wandbehang „war ich Feuer und Flamme“, schildert die 48-Jährige. „Beim Knüpfen bin ich bei mir und meiner Kreativität, das ist wie Meditation für mich.“ Seitdem hat sich viel getan.
Von null weg
Leonhardsberger vertreibt ihre handgemachten Schönheiten über einen Online-Shop und auf Märkten. Und sie gibt Kurse in ganz Oberösterreich: „Wir lernen alles von Anfang an, es kann wirklich jeder dabei sein. Die Begeisterung bei den Teilnehmerinnen ist groß, dass man mit null Vorkenntnissen am Ende mit einem fertigen Teil nach Hause geht“, so Leonhardsberger.
Männer hatte sie bis dato keine in ihren Kursen, „was schade ist. Ich würde mich auch über Herren freuen.“ Dass aus einem Stück Faden ein Kunstwerk wird, diese Faszination bleibt bei Karin Leonhardsberger auch nach vier Jahren.