Chronik/Oberösterreich

Linzer Geschwister überlebten Fenstersturz

Es war ein Bumser zu hören, wir sind sofort hinaus und haben dort zwei Kinder auf dem Boden liegen gesehen“, erzählt Ruth Gattringer, die in der Linken Brückenstraße 8 in Linz-Urfahr ein Orthopädie-Geschäft betreibt.

Die Unternehmerin und ihr Sohn waren die einzigen Ohrenzeugen des  Unglücks, bei dem am Montag zwei vietnamesisch-stämmige Brüder – drei und sechs Jahre alt – verletzt wurden. Sie waren aus einem Fenster im dritten Stock gestürzt. Augenzeugen gab es keine.
Notarzt und Polizei wurden informiert. Gattringers Sohn eilte zum nahen Asia-Shop der Familie und verständigte  Mutter und Vater der Buben. Als Nguyen K. ihre verletzten Söhne am Gehsteig liegen sah, erlitt sie einen Nervenzusammenbruch.

Schädelbruch 

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Trotz aller Tragik dürften die Kinder bei dem Zwölf-Meter-Absturz noch Glück gehabt haben.  Am Montagabend schwebte keines von ihnen in Lebensgefahr. Der Sechsjährige wurde ins UKH Linz gebracht, wo Ärzte Prellungen sowie eine leichte Gehirnerschütterung diagnostizierten. Der Jüngere wurde in den Schockraum des AKH Linz transportiert und dann auf die Intensivstation der Kinderklinik überstellt, wo er in künstlichen Tiefschlaf versetzt wurde.

„Er hat zwar einen offenen Schädelbruch, derzeit aber keine Gehirnblutung oder Gehirnschwellung“, erklärt AKH-Oberarzt Andreas Kastner. Der kleine William musste aber rund um die Uhr beobachtet werden. „Verlaufen die nächsten Stunden positiv, wäre das ein gutes Zeichen.“ Gebrochene Rippen, ein Sprung im Becken sowie etwas Luft in der Lunge, seien die weiteren Verletzungen des Dreijährigen.

Kurz weg

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Der Vorfall passierte kurz nach 14 Uhr. Die Buben dürften von der Mutter allein in der Wohnung gelassen worden sein. „Nur eine Minute“, behauptete die Frau später. Sie sei mit ihrem jüngsten Kind kurz einkaufen gegangen. Der ältere dürfte das Fenster geöffnet haben. Warum beide Geschwister abstürzten, war für die Polizei am Montag noch ein Rätsel. „Wir konnten die Kinder dazu vorerst nicht befragen“, sagt Polizeisprecher Bruno Gutmann

Nachbar Dominik Rehberger sah die Buben am Asphalt liegen: „Ich dachte zuerst, sie haben einen Hitzeschock.“ Beide seien bei Bewusstsein gewesen, einer habe geweint, der andere verstört geschaut. „Blut war keines zu sehen.“ Nachbarin Helga Kasper ist fassunglos: „Wie konnte die Mutter die zwei nur alleine lassen?“