Chronik/Oberösterreich/Linz

Mehr Wildbauern in Oberösterreich gesucht

„Wildfleisch aus Neuseeland, ja das gibt es tatsächlich bei uns“, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Franz Waldenberger, und schüttelt ungläubig den Kopf. Der Grund ist einfach: Aktuell stimmen Angebot und Nachfrage noch nicht überein: Pro Kopf und Jahr werden in Österreich zwischen 0,5 und 0,6 Kilogramm Wildfleisch gegessen, aus Jagd und Wildtierhaltung ergibt sich eine jährliche Produktion von 5200 Tonnen, der Verzehr liegt aber bei 6540 Tonnen. Da fehlt also was.

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„Ich möchte interessierte Betriebe wirklich ermutigen, sich zu informieren. Wildtierhaltung ist relativ unkompliziert. Es braucht zwei bis drei Hektar Grünland mit Beschattung, den Zugang zu Wasser und einen robusten Zaun. Alles andere regeln die Tiere selbst“, sagt eine, die es wissen muss.

Bernadette Watzenböck ist Obfrau des Landesverbands landwirtschaftlicher Wildtierhalter in OÖ und Salzburg und hält auf sechs Hektar ca 40 erwachsene Damhirsche und 15 Sikahirsche. Wildtierhaltung eignet sich für steile Flächen, die von Maschinen nur schwer bewirtschaftet werden können. Stall braucht man keinen, geschossen werden die Tiere direkt auf der Weide.

650 Betriebe in Oberösterreich

„Sowohl was die Zuchttiere als auch, was das Fleisch betrifft, könnten wir viel mehr verkaufen, als wir haben. Wildfleisch wird mittlerweile auch gerne im Sommer auf den Griller gelegt“, sagt die Watzenböck, die kürzlich in Deutschland die Ausbildung zur Wild-Sommelière gemacht.

In OÖ gibt es 650 Betriebe, die rund 15.000 Stück Wild in Gehegen halten. Tendenz steigend.