Seppy im Linzer Puppentheater: Symbol für neue Lebenskraft
von Christa Koinig
In unserem Garten blühen schon ganz viele Schneeglöckchen. Darum hatte ich auch kein schlechtes Gewissen, als ich einige davon für unsere Omama gepflückt habe. Natürlich hat sie sich darüber gefreut, aber als sie mir gesagt hat, dass die zarten weißen Blüten Hoffnung symbolisieren sollen und gleichzeitig auch ein Zeichen des Trostes, der Liebe und der Unschuld sind, habe ich mich schon ein wenig gewundert.
So war das auch wieder nicht gemeint, ich wollte ihr eigentlich nur eine kleine Freude breiten. Außerdem ist es schön, wenn eine Vase mit Blumen auf dem Tisch steht.
Schöne Dinge können tückisch sein
Ich wollte aber trotzdem wissen, woher Omamas Weisheiten stammen und habe wieder einmal in meinem schlauen Buch gestöbert. Und da kamen ganz viele Antworten. Das Schneeglöckchen soll Symbol für neu erstandenes Leben und Lebenskraft sein und bringt uns in Berührung mit unserem eigenen „zarten Sein“.
Na ja, ich finde das schon ein wenig schmalzig. Darum habe ich mir gedacht, ich frage einfach die Schneeglöckchen selber, wie sie darüber denken.
Wachsen & blühen
„Ach, weißt du“, hat eines der zarten Blümlein gemeint, „die Menschen denken einfach zu viel nach. Wir beginnen einfach zu wachsen und zu blühen, sobald der Boden wärmer wird. Das ist unsere Aufgabe. Außerdem sind wir meist die ersten Nektarlieferanten für die Bienen. Nach einem langen Winter sind wir eben ein erfreulicher Anblick und läuten sozusagen das Frühjahr ein. Außerdem sind wir ziemlich giftig!“
Na ja, das wollte ich jetzt nicht gerade hören. Aber ich erinnere mich daran, was Omama oft sagt: „Hüte dich vor schönen Dingen, sie könnten tückisch sein!“
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters.