Chronik/Oberösterreich/Linz

Malen in 60 Metern Höhe: Sabine Wiedenhofer eröffnet Ausstellung

Aus mehr als 1.000 Gewehrpatronen – 500 davon wurden tatsächlich militärisch genutzt – formte Sabine Wiedenhofer die zwei Wörter „No More“ zu einem Kunstwerk. Dafür entschärfte die Wienerin die Patronen, schraubte die Zündkapseln ab und entnahm das Schießpulver.

 

Nach ihrem Friedensprojekt „Give Peace a Hand“ im Jahr 2022, stellt Wiedenhofer ihre diesjährige Ausstellung unter das Motto „No More“ – und will damit ein Zeichen gegen Krieg, Hass und Zerstörung von Mensch und Natur setzen. „Alte weiße Männer erpressen unseren Planeten, alle anderen müssen sich dagegen wehren. Jede und jeder mit seinen Mitteln und Möglichkeiten. Das sind wir unseren Kindern schuldig“, so das Plädoyer der 49-Jährigen. Wiedenhofer arbeitet mit Fotografie, Malerei, Glas und Metall. Ihre Bilder wurden bereits in namhaften Galerien von New York, Miami, Hamburg, Wien oder eben auch in Linz gezeigt.

Abschied von Struktur

Mit einer spektakulären Performance wird die Künstlerin am 1. Juni im Aktionsraum LinKz ihre Ausstellung eröffnen. In 60 Metern Höhe wird Wiedenhofer das Plakat, das die Eröffnung der Ausstellung ankündet, live übermalen.

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Unterstützung erhält die 49-Jährige dabei von einem Bergsteiger-Trupp, der sie nach der Aktion wieder sicher zurück auf den Boden bringen soll. Mit dem Titel „No More“ nimmt die Künstlerin auch persönlich Abschied von klaren Linien und festen Strukturen ihrer bisherigen Malereiarbeiten.

Schattenspiele

Im Rahmen des „Artist in Residence“ Programm des Aktionsraumes LinKz entstanden bereits zehn Ölarbeiten, die für Unterschiedlichkeit stehen sollen.

Über die Künstlerin

Sabine Wiedenhofer wurde 1974 in Wien geboren und arbeitet als zeitgenössische Malerin, Bildhauerin und Fotografin

Terroranschlag 2020

Nach dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt im November 2020 sammelte Wiedenhofer Kerzenreste, Briefe und Blumen der Bevölkerung ein, um diese mit Glas und Aluminium zu einem Oktogon zu gießen. Diese Skulpturen wurden  zugunsten der Organisation „Weisser Ring“ versteigert 

„Erschaffene Dreidimensionalität durch Farbe, Licht, Struktur, sowie dem Spannungsgrad der Leinwände lässt die Arbeiten je nach Blickwinkel und Lichteinfluss unterschiedlich wirken“, sagt die Künstlerin. Speziell bei ihrem Kunstwerk, das aus 1.000 Gewehrpatronen besteht, spiele die externe Lichteinwirkung eine zentrale Rolle. Die Patronen erzeugen der Künstlerin zufolge je nach Lichteinstrahlung und Blickwinkel unterschiedliche Schattenspiele. Die Skulptur wird – wie erwähnt – bei der Ausstellung im Aktionsraum LinKz zu sehen sein.

Der Veranstaltungsraum wurde von Karin und Johann Brandstetter gegründet und bietet Künstlern seit 2016 Platz für interdisziplinäre Kulturarbeit. Nach der letzten Ausstellung, der „Aktion Zwölf“, die von Gottfried Helnwein gestaltet wurde, wird am 1. Juni die „Aktion Dreizehn“ von Wiedenhofer eröffnet.

Die Ausstellung ist bis zum 30. September zu sehen. Alle Infos unter www.aktionsraum-linkz.at