Flüchtlingsquartier: Linzer Bürgermeister von Polizeichef "enttäuscht"
Von Josef Kleinrath
Während sich der Linzer Gemeinderat geschlossen gegen das vorübergehende Flüchtlingsquartier im ehemaligen Ibis-Hotel am Linzer Bahnhof ausgesprochen und das auch gegenüber Innenminister Gerhard Karner deutlich gemacht hat, hat die oberösterreichische Polizei keine Bedenken.
Gegenüber dem ORF OÖ meinte der oberösterreichische Landespolizeidirektor Andreas Pilsl am Montag sogar, dass das aus operativer Sicht Sinn ergebe, weil am Bahnhof die nötige Infrastruktur der Fremdenpolizei vorhanden sei.
Enttäuscht und irritiert reagierte der Linzer SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger auf diese Einschätzung Pilsl, dessen Aussagen Luger "nicht nachvollziehen" könne.
"Vorauseilender Gehorsam"
In einer Aussendung ist sich Luger sicher: Das sei "vorauseilender Gehorsam des ÖVP-Politikers Pilsl", der die Position von Innenminister Gerhard Karner verteidige.
„Diese Diskussion wird zunehmend zu einem Politikum, anstelle die objektiven Fakten in den Vordergrund zu stellen“, betont der Linzer Bürgermeister.
Vertrauliche Gespräche und Informationen aus der Polizei würden ihn, Luger, in seinem Widerstand gegen das Massenquartier bestärken: „Auch innerhalb der Polizei wird der Standort abgelehnt. Das zeigt mir, dass Direktor Pilsl anscheinend in dieser Causa zu wenig Kontakt zu seine Beamten hat."
Streifendienst wird verstärkt
Dass Pilsl auch zugesichert hat, Streifendienste in dem Bereich zu verstärken und die beiden Polizeiinspektionen am Bahnhof und in der Bürgerstraße personell aufzustocken, beruhigen Luger nicht. "Wenn ein Asyl-Massenquartier problemlos wäre, warum braucht es dann intensive Polizeipräsenz?", fragt Luger.
Damit bestätige Pilsl indirekt und ungewollt, dass der Standort IBIS Hotel ungeeignet sei, resümiert Luger, der auch betont: "Ist es nicht so, dass die jetzigen sozialen Problemlagen um den Linzer Bahnhof die vorhandene Polizeiinfrastruktur notwendig machen?"